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Wie viele Ostdeutsche? Der MDR hat nachgezählt. | Kerstin Kinszorra

Wie viele Personen ostdeutscher Herkunft sind in den Führungsetagen der Landesministerien in Sachsen-Anhalt vertreten?

Der MDR hat nachgezählt:

  •  Ostdeutsche Führungskräfte sind in drei Ministerien Sachsen-Anhalts in der Mehrheit
  • Abteilungsleitungen sind häufiger mit Westdeutschen besetzt als die hierarchisch niedriger gestellten Referatsleitungen.
  • In Sachsen-Anhalts Justiz wurden 12 Prozent der Führungskräfte in Ostdeutschland geboren.(Quelle: MDR - März 2023)

Woran liegt das und was macht das mit den Menschen vor Ort? Kerstin Kinszorra ist eine Stimme im Netzwerk 3te Generation Ost - Nicht ohne uns. und teilt ihre Beobachtungen. Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, kommt ebenfalls zu Wort.

Netzwerk 3te Generation Ost und Legatum e.V. - Mehr Macht für Ostdeutsche

In einem weiteren Beitrag zeigt Kerstin Kinszorra das Wirken und die Motiviation im Netzwerk 3te Generation auf. 

"Wir bringen mit unserer Transformationserfahrung und Resilienz Fähigkeiten mit, die helfen können, Herausforderungen wie Globalisierung und Digitalisierung besser zu bewältigen."
Kerstin Kinszorra

Jens Marchewski gibt Einblick in das Wirken von Legatum e.V. , dem Mentoringprogramm für Ostdeutsche. Aus dem Verein heraus hat sich das N5 Symposium entwickelt. Die Studierendenkonferenz vernetzt  und stärkt seit 2021 Studierende aus und Ostdeutschland mit ihrer Projektarbeit für die Konferenz, in deren Formate die gesellschaftlichen Herausforderungen thematisiert werden. Er zeichnet nach, warum es auch heute noch für Ostdeutsche schwierig sei, in Führungspositionen aufzusteigen.

"Führungskräften aus dem Westen ist wahrscheinlich jemand näher, der aus NRW oder Bayern kommt, als jemand aus Cottbus oder Magdeburg."
Jens Marchewski | Legatum e.V.

Zum Beitrag:"Wie zwei Initiativen Ostdeutschen mehr Macht geben wollen." März 2023

Netzwerkbildung. Interdisziplinär. Generationsübergreifend.

Wie gelingt mehr Repräsentation? Durch Netzwerke, Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer. Daran arbeiten wir. Wir diskutieren in unseren regionalen Treffen gemeinsam mit den Engagierten des N5 Symposiums u.a., wie eine angemesse Repräsentation gelingt, wie der Weg dorthin gestaltet werden kann und welche Vorteile sie bietet.

Mit dem informellen Format wollen wir mehr Begegnung ermöglichen, einander kennenlernen, Anliegen thematisieren und überlegen, wie wir sie in persönlichen und beruflichen Wirkfeldern einbringen.

PS: Zu den Stellenangeboten des Landes Sachsen-Anhalt bitte hier entlang: Link


Bundeskonzept: Mehr Repräsentation für Ostdeutsche | Kommentar von Dr. Kristina Kämpfer im Deutschlandfunk Nova

Für mehr Repräsentation - Bundeskonzept

Erstmals wurde von der Bundesregierung die Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen thematisiert. Der Anteil ostdeutscher Führungskräfte in den obersten und oberen Bundesbehörden liegt bei 13,5 Prozent bzw. bei 7,4 Prozent ohne Berlin. Bei den ostdeutschen Richterinnen und Richtern liegt er bei 7,1 Prozent bzw. bei 5,1 Prozent ohne Berlin.

Das Kabinett hat ein Konzept des Ostbeauftragten Carsten Schneider zur Steigerung des Anteils Ostdeutscher an Führungspositionen in der Bundesverwaltung verabschiedet. Ursachenforschung und kontinuierliche Datenerhebungen sollen Repräsentationsdefizite verdeutlichen und erklärbaren. Niedrigschwellige Maßnahmen die Repräsenation ehöhen.

Zum Bundeskonzept: Link

Dr. Kristina Kämpfer hat das Konzept im Deutschlandfunk Nova für das Netzwerk 3te Generation Ost gemeinsam mit Beatrice von Braunschweig vom N5 Symposium kommentiert.

Zum Beitrag: Link


schwarz-weiß Foto. Die Moderatorin steht hinter einem Tisch. Weitere Personen sind unscharf zu erkennen. Foto: N5 und Uwe Loescher Fotografie

Ostdeutschland und sich selbst aus der Zukunft gedacht | N5 Symposium in Magdeburg

Ostdeutschland und sich selbst aus der Zukunft gedacht? Wir haben genau das auf dem N5 Symposium in Magdeburg gemacht.

Die Studierendenkonfernz aus den ostdeutschen Bundesländern hat zwei Tage für 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Workshops, Panels und Austausch in Magdeburg ermöglicht. Wer steckt dahinter? 27 ehrenamtlich organisierte junge Menschen und Legatum e.V..

Franziska Wetterling vom Netzwerk 3te Generation Ost hat dort gemeinsam mit Cathleen Häberlein in einem Workshop gefragt: Was wirst Du zu welcher Geschichte bis 2040 beigetragen haben?

Zunächst wurde sich mehrmals im 1:1 -Gesprächen über Erinnerungen, Erfahrungen und Wahrnehmungen ausgetauscht. Im Anschluss ging es mit diesen Eindrücken in einen Rückblick aus der Zukunft. Die Gruppe hat darin das persönliche Wirken verortet, wünschenswerte Arten der Erzählungen sowie den eigenen Einfluss darauf reflektiert.

  1. Welche Geschichte(n) wirst Du 2040 über Ostdeutschland erzählen?
  2. Welche Rolle hast Du darin? Wer kommt darin vor?
  3. Wie, wo und wem wirst Du davon erzählen?
  4. Was möchtest Du mit der Erzählung bewirken?

Dabei wurde deutlich, dass bereits vielfältig und auch unbewusst in Verantwortung gegangen wird und wurde, dass die Erzählungen 2040 positiv, von Verständigung, Innovation und l(i)ebenswerten Aspekten geprägt sein werden. Danke für die Offenheit! Welche Haltungen und Kooperation werden diese Zukünfte begünstigen und verstärken?

Für uns ein Miteinander. Intergenerational, interdisziplinär und herkunftsübergreifend. Wir sind dem N5 Symposium dankbar, dass wir dabei sein konnten, uns einander darin bestärken und voneinander lernen.

Danke für die Professionalität, Offenheit und Freude, liebes Team! Und Danke im Speziellen an Cathleen Häberlein, Beatrice von Braunschweig, Daniel Schüler und Florian Steinmetzger für den engen Austausch 2002.

PS: Bei Legatum e.V. kann man Mentor:in werden.

Fotograf: Uwe Loescher I Fotografie


Netzwerk-Call mit Radikale Töchter und OASA e.V. | Über Wut und Mut und unerzählte Geschichte(n)

Was treibt uns an? Was mobilisiert uns? Welchen Beitrag kann politische Bildung individuell leisten? Das haben wir im Oktober mit Radikale Töchter und OASA e.V. diskutiert.

Im Oktober hat uns Josephin Haardt Radikale Töchter im Netzwerk-Call vorgestellt und wie sie in Ostdeutschland mit jungen Menschen wirken. Wie gelingt es, politische Bildung in poltisches Handeln zu verwandeln? Das Team freut sich über Unterstützung und Kooperationen vor Ort. Schulen, Ausbildungsstätten und mehr.

"Seit 2019 inspirieren Radikale Töchter in ihren Workshops zu wirkungsvollen, außergewöhnlichen Formen der politischen Teilhabe. Ihr Trainingsplan aus Aktion, Kunst und Politik ist darauf ausgerichtet, den Funken zu entfachen – zu zeigen, wie einfach es sein kann, ins Handeln zu kommen. Für eine kritische Masse junger Menschen, die wieder leidenschaftlich brennt: Für Demokratie. Für Menschenrechte. Für soziale Gerechtigkeit. Für Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit."  https://radikaletoechter.de/

„Wir erinnern! 3.0“ – Die dritte Generation erzählt“ wurde von Ilira Aliai vorgestellt. Das Projekt des OASA e.V. untersucht Geschichten der Rettung jüdischer Familien durch albanische Familien im Zweiten Weltkrieg und thematisiert die Bedeutung dieser Geschichten für die dritte Generation von jungen Albaner*innen in Deutschland. Politische Bildung hat noch immer zu wenig die Herkunft von Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Blick und schöpft somit das Potenzial der Herkunft für positive Narrative nicht genug aus. Das Team um Ilira und Agon Kamberi lenkt auf den Blick darauf. Mit Geschichten von Hoffnung und Empathie als Teil der historisch-politischen Bildung in Deutschland. Das Projekt wurde von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft gefördert.

Unerzählte Geschichte(n) - was kann die Dritte Generation Ostdeutschland leisten?

Im November tauscht sich das Netzwerk wieder online über Werdegänge, aktuelle Diskussion und mehr aus. Anmeldung: https://bit.ly/3SwGucw
Nach einer Vorstellungsrunde, geben wir diesmal Raum für Debatten an. Wir wollen uns vernetzen und Themen voranbringen. Wir setzen uns für mehr Repräsentation und Sichtbarkeit von positiven Vorbildern ein. Was bewegt Dich?

#3GOVerantwortung


Eine jüngere und ältere Person sitzen nebeneinander. Man sieht nur die Köpfe, die ältere Person spricht. Links oben ist eine Gedankenblase zu sehen, in der sich ein Eisberg befindet, dessen Größe über und unter Wasser erkennbar ist. Unten im Graphic.Record steh der Text

Netzwerk-Call mit MigOst - Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen

Unerzählte Geschichte(n) - immer wieder Thema bei Austauschformaten des Netzwerks 3te Generation Ost. Sei es die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in der Familie oder aber die mediale Berichterstattung. Wie präsent ist das bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Ostdeutschland? Beispielsweise bei Vertragsarbeiter:innen?

Im September gaben Julia Solinski (DaMOst e.V.) und Paolo Le van (Technische Universität Dresden) beim monatlichen Netzwerk-Call Einblick in die Arbeit von #MigOst - Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen. Lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland sind weder Teil einer bundesdeutschen, noch einer lokalen Erinnerungskultur. MigOst macht diese Geschichte/n sichtbar und erweitert so die mehrheitsgesellschaftliche Perspektive auf Migration.

Das Citizen-Science-Projekt startete in seiner ersten Phase mit Erzählcafés. Die Ergebnisse fließen in die Stadtlabore ein, in denen mit Kulturinstitutionen Repräsenationsformate erarbeitet werden. Dafür freut sich das Projekt über Umsetzungpartner und Unterstützer:innen. Mit dem Staatsschauspiel Dresden wurde unter Regisseur Anis Hamdoun ein Stück erarbeitet, das aufgeführt worden ist.

Einwanderung in der DDR war vielfältig und hatte unterschiedliche Gründe. Die Kontinuität rassistischer Erfahrungen eint die Menschen.  Heute bündelt der Dachverband der Migrant:innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.) die vielfältigen Stimmen und möchte die politische Partizipation und das gesellschaftliche Engagements von Migrant*innen in Ostdeutschland stärken. Unter anderem auch das der nächsten Generation mit Projekten bei Jugendstil*.

Projektseite: https://lnkd.in/g2EQuK2r
Newsletter MigOst: https://lnkd.in/gwtfeehg
Trailer MigOst: https://lnkd.in/gRmN3_Gz
Jugendstil*: https://lnkd.in/gr9aYDbr

Am 10. Oktober 2022 sind Radikale Töchter und Agon Kamberi von OASA e.V. zu Gast.
🔗 https://lnkd.in/gZHDGkkq

#3GOVerantwortung #OralHistory #Migration

Bild ©MigOst | Graphic-Recorderin Anja-Maria Eisen


Dr. Benjamin Höhne, Deutschlandfunk Kutlur, 04. Oktober 2022

Kommentar von Dr. Benjamin Höhne zum Maßnahmenpaket und den Montagsdemonstrationen

“Es braucht mehr materielle Unterstützung für Menschen, die am Existenzminimum leben, im Osten wie im Westen (…) Es ist eine langfristige Aufgabe, daran mitzuwirken, auch durch einen differenzierten Blick und durch Dialoge auf Augenhöhe, dass sich Ostdeutsche besser beheimatet fühlen in den ursprünglich westdeutschen Institutionen.”

Dr. Benjamin Höhne hat für uns am 04.Oktober 2022 im Deutschlandfunk Kultur (Link) das neue Maßnahmenpaket von Bundesländern und Bundesregierung* und die “Montagsdemonstrationen” aus ostdeutscher Perspektive kommentiert. Dabei geht er auf ökonomische Indikatoren sowie soziologische Aspekte ein und rückt die mangelnde Repräsentation von Ostdeutschen in den Fokus. Außerdem blickt er auf die Parteienlandschaft.

Benjamin ist Politikwissenschaftler mit Forschungsschwerpunkten auf #Parteien, #Gender und #Ostdeutschland. Von 2016 bis 2022 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Parlamentarismusforschung in Berlin. Zuletzt war er auf einem Forschungsaufenthalt zu Rechtspopulismus an der John Hopkins University. Seine Dissertation über Kandidierendenaufstellungen zum Europäischen Parlament wurde 2015 mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages ausgezeichnet. Er studierte zuvor Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig und Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

*zum Zeitpunkt noch in Abstimmung


Rechts unten sind die drei Protagonist:innen zu sehen. Auf dem roten ganzflächigen Hintergrund sind die Städte und Daten der Kinotour aufgelistet. Der Kinotitel

In einem Land, das es nicht mehr gibt - Kinotour im Oktober

Wie kommen wir ins Gespräch über die DDR. Wie gelingt ein Austausch über das, was unsere Eltern bewegte? Alltagskultur beispielsweie? Einen Zugang bieten Filme. Wie "In einem Land, das es nicht mehr gibt".

Ostberlin, 1989: Kurz vor dem Abitur fliegt Suzie (Marlene Burow) von der Schule und muss sich im Kabelwerk Oberspree als Arbeiterin bewähren. Ein zufälliges Foto in der Straßenbahn früh um halb fünf öffnet ihr die Tür in die glamouröse Welt der Mode von VHB Exquisit. Sie landet auf dem Cover des Modejournals Sibylle, der ‚Vogue des Ostens‘, und Chefredakteurin Elsa Wilbrodt (Claudia Michelsen) eröffnet ihr so eine Chance, dem sozialistischen Fabrikalltag vielleicht doch noch zu entkommen. Suzie taucht ein in die schillernde Subkultur des Ostberliner Undergrounds, wo der schwule Rudi (Sabin Tambrea) und seine Freunde mit leidenschaftlicher Fantasie ihre eigene Mode aus Duschvorhängen und sonstigem verfügbaren Material erfinden. Sie verliebt sich in den rebellischen Fotografen Coyote (David Schütter), dessen Bilder alle verzaubern, aber trotzdem nicht gedruckt werden. Auf seinem Motorrad fliegen sie zusammen ans Meer, und Suzie erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat. Doch diese Freiheit hat ihren Preis: Was ist es Suzie wert, ihren Traum zu leben?

Über den Film

IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT von Aelrun Goette (Deutscher Filmpreis für „Die Kinder sind tot“, Grimme Preis für „Unter dem Eis“ und „Keine Angst“) entführt das Publikum in eine faszinierende, für viele völlig unbekannte Welt: die Modeszene der DDR. Von der legendären Kultur- und Modezeitschrift Sibylle, die mit beeindruckenden Fotoreportagen ein starkes und selbstbewusstes Frauen- und Schönheitsbild prägte, über die Luxusmarke Exquisit, die international für Aufmerksamkeit sorgte, bis hin zur Subkultur, wo kreative Freigeister Kollektionen aus Duschvorhängen entwarfen und mit fantasievollen Modenschauen ihren ganz eigenen Widerstand ausdrückten. Goette erzählt in ihrem Film von kreativen Nischen in der DDR, in denen wilde Freiheit gegen alle Widerstände lebendig war. Sie erzählt von Schönheit im Osten, von stillen Sehnsüchten und ausgelebten Träumen. Und von einer jungen Frau, die auf der Suche nach sich selbst ein Gefühl von Freiheit findet, das ihr zur Heimat wird. Aelrun Goette wurde Ende der 80er Jahre auf der Straße in Ostberlin als „Mannequin“ entdeckt. Sie modelte für den VHB Exquisit und stand für die Sibylle vor der Kamera. IN EINEM LAND, DAS ES NICHT MEHR GIBT basiert auf wahren Begebenheiten.


Logo Netzwerk 3te Generation Ost oben rechts. Mittig platziert in dunkelblau - Dr. Sebastian Händschk, Gründen im Osten. Machen statt posen. mit orangenem Unterstrich

Gründen im Osten - Machen statt posen. „Optical Valley“ Jena und mehr | Dr. Sebastian Händschke

Dr. Sebastian Händschke leitet in Jena den Inkubator „Digital Innovation Hub Photonics“ (DIHP) und wirkt an der Bauhaus-Universität Weimar im Bereich Technologietransfer und Gründungsmanagement.  Er ist Mitglied im 2021 gegründeten Verein “Netzwerke 3te Generation Ostdeutschland”.

“Ostdeutschland. Ein neuer Blick” ist der Bericht des Staatsministers im Bundeskanzleramt und Beauftragten für Ostdeutschland, Carsten Schneider, in denen viele Stimmen aus und zu Ostdeutschland schreiben. U.a. thematisiert die Soziologin Katharina Warda das “Das Pogrom in Rostock- Lichtenhagen – Zäsur, Symbol, Folgen”, Andreas Willisch beleuchtet “Soziale Innovationen,Transformation und Vertrauen. Beobachtungen aus dem ländlichen
Raum in Ostdeutschland”.

Dr. Sebastian Händschke hat mit seinem Beitrag “Gründen im Osten – Machen statt posen. „Optical Valley“ den Blick auf Thüringens “Gründerinnen und Gründer, die klare Vorstellungen entwickeln und sie sehr erfolgreich umsetzen” gelenkt. Entgegen der medialen Wahrnehmung gibt es sie, die erfolgreichen Gründungen in Ostdeutschland. Auch außerhalb von Berlin, Leipzig und Dresden. So zeichnet er den Wert traditionsreicher Unternehmen und die Auswirkungen auf das “Optical Valley” in Jena nach und vernachlässigt nicht die Gründerinnen und Gründer seit der Wiedervereinigung.


3/4 Panelist:innen stehen für ein Gruppenfoto mit der Moderation Dr. Kristina Kämpfer zusammen. Von links nach rechts: Sven Lindenhahn von Staffbase, einenm Untersnehmen für interne Kommunikatin; Dr. Anne Schreite, Geschäftsführerin German Scholars Organization; Dr. Kristina Kämpfer; Carsten Schneider, Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland © 3te Generation Ost e.V.

Das alles ist auch Ostdeutschland - Rückblick 1 "Zukunft Ost - Neue Arbeit? Neue Chef:innen? Neue Narrative?"

Ostdeutsche sind Treiber:innen von Innovation, Gleichberechtigung, ermutigen zur Teilhabe und können Führung auf Augenhöhe. Wie wird das sichtbarer? Klare Bekenntnisse? Auch dadurch. Ein erster Rückblick, der sich dem Panel unseres 7. Generationsgipfel am 27. August 2022 in Leipzig widmet.

Carsten Schneider, der Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftrage der Bundesregierung für Ostdeutschland, ermutigte in seiner Keynote zum Generationsgipfel in Leipzig zur Selbstermächtigung. Viele Ostdeutsche sind nach der Wiedervereinigung ohne Erfahrungswissen aus dem Elternhaus oder belastbare Netzwerke bundesweit oder im Ausland aufgestiegen. Das sollte zum Vorteil ausgelegt werden, denn dies qualifiziere für Führungspositionen, in denen Ostdeutsche nachweislich noch immer unterrepräsentiert sind. Die Umbruchserfahrungen machten sie zu zuversichtlichen Gestalter:innen bei anstehenden Transformationsprozessen. Er belegte dies mit persönlichen Beispielen aus seinem Werdegang und fand Zuspruch unter den Anwesenden.

Dr. Anne Schreiter  (Geschäftsführerin der German Scholars Organization) berichtete von den Möglichkeiten für Akademiker:innen, der wahrgenommenen Stärke Ostdeutscher in formellen Kontexten informell sein zu können und zeigte Engagementmöglichkeiten in der Heimat auf. Beispielsweise an der alten Schule. Auch damit würden Erfolgsgeschichten sichtbar, Netzwerke geschaffen und Narrative zum Positiven beeinflusst.

Sven Lindenhahn ging auf sein Führungverständnis sowie die Wachstumsgeschichte von Staffbase ein. Er sieht die Start-up-Szene als Chance für Ostdeutschland. Sie hätte positiven Einfluss auf die Diversität innerhalb der Unternehmen und gesellschaftlich, außerdem werden mit ihnen internationale Karrieren möglich.

Mirna Funk gab Einblick in den Stand der westdeutsch geprägten Feminismusdebatte und zeigte auf, dass sich häufig ostdeutsche Frauen mit dieser nicht identifizieren würden, da bspw. die Berufstätigkeit in Generationen vorgelebt und zum Selbstverständnis wurde.

Danke für die Diskussion und Danke Dr. Kristina Kämpfer für die Moderation.

Zukunft Ost - Neue Arbeit? Neue Chef:innen? Neue Narrative?
Definitiv ja. Und wir kommunizieren es auch.


Anne Tischer, Kerstin Preuschoff, Jeannette Gusko und auf dem Gernationsgipfel in Leipzig

Gastbeitrag Anne Tischer: Veränderungserfahren, nahbar, undogmatisch – Warum Ostdeutsche in den Führungsetagen nicht fehlen dürfen

Anne Tischer hat am Generationsgipfel in Leipzig teilgenommen. Thematisiert wurden die Zukunft Ost und die Fragen nach neuer Arbeit, neuen Chef:innen und neuen Narrativen. Im Open Space wurden u.a. Elitenetzwerke für Ostdeutsche, Erfahrungsvorsprünge von ostdeutschen Frauen und die Sichtbarmachung von Vorbildern diskutiert. Im Nachgang hat Anne diesen Beitrag auf LinkedIn veröffentlicht.


"Was, du kommst aus dem Osten?! Das merkt man dir ja gar nicht an…“ Ein echter Klassiker in Gesprächen von #Ostdeutschen meiner Generation mit Leuten, die im Westen geboren und aufgewachsen sind.

Ich finde, es ist Zeit, das Bild und die Rolle der Ostdeutschen in unserem Land neu zu definieren. Rauszukommen aus der Defensive und sichtbarer zu werden, mit unseren Geschichten und Erfahrungen, als Vorbilder und als Entscheider*innen in unserem Land. Der große Umbruch durch die Wende, den knapp 2,5 Millionen in der DDR Geborene als Kind oder Jugendliche erlebt haben, hat die Dritte Generation Ost geprägt und sie Führungsstärken entwickeln lassen, die an der Spitze von Unternehmen, in der Politik, an Hochschulen und in den Medien dringend gebraucht werden. Überall dort, wo Ostdeutsche auch über 30 Jahre nach der Einheit immer noch krass unterrepräsentiert sind: So sind nur 1% der Vorstandsposten im DAX mit Ostdeutschen besetzt. In den Rektoraten der 100 größten Hochschulen Deutschlands gibt es nur eine einzige Ostdeutsche, Gesine Grande an der BTU Cottbus-Senftenberg. Und nur 5 % der Richter*innen an Bundesgerichten sind aus dem Osten. Allen Wissens um die Vorteile von Diversität in Führungsteams zum Trotz entscheidet über einen Spitzenjob in Deutschland nicht die individuelle Kompetenz und Erfahrung, sondern die Herkunft, die Netzwerke und das Studium im Westen. Mehr aktuelle Zahlen dazu in der Studie „Der lange Weg nach oben - Wie es Ostdeutsche in die Eliten schaffen“.

Dabei bringt die Dritte Generation Ost genau die Führungskompetenzen mit, die händeringend gesucht werden, um Unternehmen flexibler, resilienter und attraktiver für Talente zu machen:

1. Erfahrungen mit Change und Transformation
Mit der Wende war quasi über Nacht alles anders: Währung, Rechtssystem, Arbeitsmarkt, Lehrpläne und Benotung in den Schulen, die Produkte, die es in den Läden zu kaufen gab. Viele Eltern verloren ihre Jobs und wurden erstmal arbeitslos. Auf wackligem Boden und ohne die Netzwerke, das Vermögen und die Erfahrungswerte unserer Eltern und Familien hat sich meine Generation in einer komplett neuen Umgebung zurechtgefunden und ist ihren Weg gegangen. Was wir dabei gelernt haben: unser Umfeld genau zu beobachten und in komplexen, oft unübersichtlichen Gemengelagen gut abgewogene Entscheidungen zu treffen.

2. Zeitgemäße Führung
Der Umbruch der Wende und die Kindheit in der DDR hat uns gut darin gemacht, Beziehungen aufzubauen. Dabei geholfen hat uns, offen, nahbar und authentisch zu sein und eher darauf zu schauen, was uns mit anderen und als Gruppe verbindet und worauf sich gemeinsam aufbauen lässt. Anspruchshaltung, Silodenken und große Egos hingegen, die in vielen Unternehmen Probleme machen, sind den Ostdeutschen meiner Generation fremd. Wir konnten sie uns gar nicht leisten.

3. Ein selbstverständlicher Umgang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Zur Wende waren 92 % der Frauen berufstätig, die allermeisten in Vollzeit (im Westen nur 51 %). Dieses Rollenbild hat meine Generation bei den Entscheidungen rund um Karriere und Kinder geprägt. Auch heute ist die Erwerbstätigkeit von Frauen und Müttern im Osten deutlich höher und der Gender-Pay-Gap geringer als im Westen. Sehr empfehlenswert hierzu, die Doku „Her Story“ über Frauen und den Mauerfal

Danke an das Netzwerk 3te Generation Ost - Nicht ohne uns. das die Stimmen unserer Generation sichtbar macht, um ihren Einfluss in unserem Land zu stärken.


Anne Tischer, geboren 1978 in Ost-Berlin, ist Innovatorin, Netzwerkerin, Unternehmerin und Mutter. Ihre Mission: eine menschlichere und inklusive Arbeitswelt durch mehr Frauen und mehr Vielfalt in den Führungsebenen der Unternehmen. Anne ist Gründerin und Vorsitzende der 2019 gegründeten Brancheninitiative FRAUEN !N FÜHRUNG (F!F), die sich für mehr Frauen in Führungspositionen der deutschen Immobilienwirtschaft einsetzt. Mit ihrer Kommunikationsberatung Karma she said GmbH berät sie Unternehmen und Organisationen rund um Diversität & Inklusion, werteorientiertes Management und Markenpositionierung. Anne war über 15 Jahre als Pressesprecherin und Marketingexpertin in Immobilienunternehmen sowie in Politik und Stiftungen tätig. Sie ist außerdem Jurymitglied des Next-Gen-Netzwerks MAT (Top 30 unter 30).