Wendekinder, übernehmt Verantwortung!

30 Jahre Friedliche Revolution im Schatten der Landtagswahlen in Ostdeutschland?

Ein Aufruf der Sprecherinnen und Sprecher des Netzwerks 3te Generation Ost

Oktober 2019

1. Wir rufen Wendekinder auf - übernehmt Verantwortung.

Egal ob weggezogen, hiergeblieben oder zurückgekehrt. Rechtsextreme haben keinen Hoheitsanspruch auf Heimat. Doch wir müssen aktiv werden und ihre Frames nicht nur zurückweisen, sondern unsere Vision beschreiben. Heimat ist für uns der Ort, mit dem wir uns emotional verbunden fühlen, verbunden mit dem Wunsch und dem Interesse, dem Ort etwas Gutes zu tun. Heimat kann Zuhause sein. Wir begrüßen Zuwanderung und die Zuwanderung der Rückkehrer*innen. Sie bringen Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium, Arbeitsleben und Ausland mit, die ihre Heimat bereichern. Alle sind willkommen, sich zu engagieren und mitzugestalten. Ostdeutschland sehen wir als unsere gemeinsame Heimat an, für alle Menschen, in Gemeinschaft, die hier leben. Wir stellen uns gegen völkische Argumentationen von Heimat, die ausschließen wollen. Wir stellen uns entschieden gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus. Wir wissen um den Wert von Freiheit und stellen uns konsequent gegen Umdeutungen von Begriffen und Prozessen der Geschichte. 

2. Wandelerprobte Wendekinder: nutzt Eure Transformationskompetenz!

Diese besitzen sie durch die doppelte Sozialisation im Sozialismus und der Demokratie. Die Kompetenz erwarben sie, weil alle die enormen Wandlungsprozesse während der Wendezeit erlebten. Dadurch konnten (oft schmerzhafte) Erfahrungen gesammelt werden, die heute positiv verwendet werden können. In der Zeitschrift Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit wird Ende des Jahres erstmals eine exakte wissenschaftliche Definition des Begriffs "Transformationskompetenz" (Lettrari/Nestler/Porath 2019) veröffentlicht.

3. Wir stärken Wendekinder.

Sozialer Frieden und Vertrauen in politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen erreichen wir nur durch eine angemessene Repräsentation Ostdeutscher. Ostdeutsche sind jedoch auch 30 Jahre nach dem Fall der Mauer nur selten in Führungspositionen vertreten. Dabei hat insbesondere die 3te Generation Ost ein großes Potenzial, mit den Umbrüchen der Zukunft klug umzugehen. Wir stärken deshalb Wendekinder, Verantwortung in Führung zu übernehmen. Wir wissen aber auch, dass dies nicht ausreicht und sind deshalb mehrheitlich für die Einführung einer Ostquote, beispielsweise auf Zeit. Denn ohne Verbindlichkeit und Sensibilisierung von Entscheider*innen tut sich nichts. Wir ermutigen alle ostdeutschen Frauen den “Gleichstellungsvorsprung Ost” als Selbstverständnis zu begreifen und für sich zu nutzen. Und wir ermutigen westdeutsche Frauen, es ihnen gleichzutun. Wir ermutigen gleichzeitig westdeutschen Verbündete in Entscheidungspositionen, dass sie Macht teilen. Wenn Ostdeutsche ihren Anteil an Gestaltungsrollen inne haben, werden wir bessere Lösungen für die drängendsten Zukunftsfragen für Gesamtdeutschland erarbeiten und gesellschaftlichen Zusammenhalt erhalten können.

4. Wir fordern eine solide Finanzierung von Demokratieprojekten.

In Ostdeutschland gab es in den letzten Jahren zahlreiche fremdenfeindliche Angriffe. Diese verurteilen wir zutiefst und zeigen uns solidarisch mit Betroffenen, die von Demokratiefeinden als “anders” markiert und ausgeschlossen werden sollen. Die drei Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen haben zudem gezeigt, dass es gerade junge Menschen sind, die eine offen rassistische und antidemokratische Partei wählen. Der Ausdruck von politischem Handeln ist auch eine Frage von demokratischer Bildung und wahrgenommener Selbstwirksamkeit. Gleichzeitig gibt es in Ostdeutschland wenige Stiftungen, Inkubatoren, Vereine oder neue Institutionsformen sowie nur unzureichende finanzielle Mittel, um Menschen und Initiativen zu stärken, die sich in einem merklich zugespitzten Umfeld für eine offene Gesellschaft und gegen Rassismus einsetzen, insbesondere in den Kommunen. In dieser gesellschaftlichen Situation ist die Kürzung von finanziellen Mitteln für Demokratieprojekte nicht hinnehmbar. Wir fordern deshalb eine deutliche Aufstockung der Mittel und eine langfristige Finanzierung für Demokratieprojekte im Osten.

5. Wir sind solidarisch, aber in die Zukunft gerichtet.

Gesellschaftliche Solidarität verklärt als Mythos oder unerfülltes Erbe der DDR zu sehen, hilft nicht dabei, unsere Heimat weiterzuentwickeln. Wir können und wollen gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten, aber nicht mit einem “früher war alles besser”, sondern mit einem “heute gilt es zu handeln, um das Morgen zu gestalten." Dabei sind wir uns unserer Wurzeln bewusst. Wir bauen Brücken, in dem wir das Gespräch mit unseren Eltern und Kindern suchen. Wir wollen Benachteiligungen, die durch die zufällige Zuteilung natürlicher und sozialer Güter entstehen, berücksichtigen und ausgleichen.

6.  Wir machen das Positive der heutigen Zeit sichtbarer.

Ostdeutschland ist ein Gesellschaftslabor für die Zukunft: Viele Initiativen vor Ort schöpfen Fülle aus dem Mangel und wirken innovativ vor Ort. Wer über Ostdeutschland berichtet, den fordern wir auf, den Blick auf Wendekinder zu richten, ihren Impulsen zuzuhören und weiterzutragen. Ein steter Fokus auf antidemokratische Kräfte verzerrt die Debatte und zeigt progressive Mindsets unverhältnismäßig weniger. Online-Initiativen wie wirsindderosten.de, #derandereosten oder #wirimosten unterstützen wir, weil sie zeigen, wie vielfältig Ostdeutschland ist. Wir halten dagegen, wenn Hassrede Soziale Medien bestimmen will. Der Osten kann und ist mehr!

Wir als Gesprächspartner*innen

Wir stehen für Interviews, Portraits, Kommentare und Streitgespräche  zur Verfügung. Weitere Informationen zu unserer langjährigen Arbeit finden Sie auf dieser Homepage.
Das Netzwerk 3te Generation Ost versteht sich als eine Plattform für Ideen, Impulse und Aktivitäten, u.a. zu den Themen Ostdeutschland, Transformationskompetenz und Repräsentation.
Aus der Netzwerkarbeit und in Kooperation sind seit dem Jahr 2010 viele verschiedene Initiativen erwachsen, wie zum Beispiel der Verein
Perspektive³,wissenschaftliche Forschung zur Alterskohorte Wendekinder, Biografie-, Musik- oder Fotoprojekte sowie die Online-Initiative wirsindderosten.de.

Adriana Lettrari , *1979, lebt in Berlin
Organisationsberaterin, Speakerin, Publizistin und Gründerin des Netzwerks 3te Generation Ost.
Für ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement wurde sie unter anderem ausgezeichnet mit den Titeln ‚Frau Europas Deutschland 2016’ und ‚Women of Europe 2017’.

Jeannette Gusko , *1984, lebt in Berlin
Geschäftsführung der Fundraising-Plattform GoFundMe Deutschland, Österreich, Schweiz.
Vormals Change.org, Gründerin des Campaign Boostcamp, Publizistin und Speakerin zu Digitalisierung, Gleichberechtigung und politische Partizipation, mehrfach ausgezeichnet, u.a. "Frau der digitalen Zukunft".

Tilmann Löser, *1983, lebt in Leipzig
Projektleitung “Klänge der Hoffnung” Stiftung Friedliche Revolution, Leipzig.
Musiker und Geschäftsführer von interkulturellen und integrativen Musikprojekten, vielseitig ehrenamtlich in Sachsen engagiert.

Claudia Geist, *1985, lebt in Potsdam
Hat lange als persönliche Referentin für die Politikerin Manuela Schwesig gearbeitet.
Jetzt ist sie stellvertretende Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin

René Sternberg , *1982, lebt in Berlin
Leiter Professional Services und Mitglied der Geschäftsleitung bei HIRSCHTEC GMBH & CO. KG Verbindet Organisationssoziologie, Technik und die Nutzerperspektive bei der Digitalisierung des Arbeitsplatzes.

Katrin Cholotta , *1977, lebt bald wieder in Brandenburg
Hat in verschiedenen Städten und Ländern als freie Journalistin und Wissenschaftlerin gearbeitet. Zurzeit befasst sie sich als stellvertretende Referatsleiterin im BMAS mit der Zukunft der Arbeit. Seit über 20 Jahren in den Bereichen Jugend und Diversity parteilos und ehrenamtlich engagiert.

Torsten Menzel , *1986, lebt in Dresden und Berlin
Leiter Region Sachsen bei Teach First Deutschland, Dresden
Verbindet die Themen Bildungsgerechtigkeit, Perspektivwechsel, Demokratie und Sachsen.


Unser 1. After-Work-Event für Wendekinder

Wunsch aus der "Wendekinder als Führungskräfte"-Konferenz wird umgesetzt

Das Netzwerk 3te Generation Ostdeutschland möchte die Kompetenzen der Wendekinder, die zwischen 1975 und 1985 in der DDR geboren wurden, entdecken, beschreiben und aktiv fördern

Auf unserer Konferenz „Wendekinder als Führungskräfte stärken“ am 24. Juni 2019 in Berlin kam die Idee zu einem regelmäßigen Austauschformat. Wir wollen unser Netzwerk stärken und dabei Euch und Eure beruflichen Wirkungsstätten, Institutionen oder Unternehmen kennenlernen.

Das erste Berliner After-Work-Event des Netzwerks Dritte Generation Ostdeutschland war der Auftakt für eine regelmäßige After-Work-Reihe von Wendekindern für Wendekinder in stetig wechselnden Locations. Zum Kick-Off am 28. Oktober 2019 durften wir in einem Loft der Konrad-Adenauer-Stiftung zu Gast sein und über den Dächern Berlins mit Blick auf den Fernsehturm ins Gespräch kommen.

Austausch über den Dächern Berlins - Zu Gast bei Wendekindern

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hieß uns in ihren Räumlichkeiten willkommen und die Wendekinder ihrer Stiftung stellten sich vor.
Claudia Geist leitete den Abend ein, Adriana Lettrari stellte das Netzwerk vor, Jeannette Gusko den Social Check In und René Sternberg bereitete alle Wendekinder auf das Speed Dating vor. 5x3 min Austausch zum Werdegang, zur Karriere und den nächsten Zielen. Die Freude, Neugier und Transformationskomeptenz war hör- und spürbar.
Wir freuen uns über so viele wunderbare Wendekinder, die tollen Gastgeber sowie die gute Stimmung am Abend!
Großes Danke an Dr. Kristin Wesemann, die Konrad-Adenauer-Stiftung und Claudia Geist für Ihre Zeit und Freude in Vorbereitung und Umsetzung.

Die Location für das nächste After-Work-Event ist auch schon gesichert. Auch hier hat sich ein Wendekind gefunden, das in ihre berufliche Wirkungsstätte einlädt.

#3GOFührung#Netzwerk3teGO#einfachmachen

Claudia Geist begrüßte alle Wendekinder
Adriana Lettrarie stellte das Netzwerk 3te Generation vor
Jeannette Gusko erklärte den Social Check In
Die Wendekinder der Konrad-Adenauer-Stiftung stellten sic vor
5x3min Austausch zum Werdegang und Zielen
Gruppenbild mit Gastgeberin Dr. Kristin Wesemann

30 Jahre Friedliche Revolution und die Landtagswahlen in Ostdeutschland

August 2019

Positionen des Netzwerks 3te Generation Ost

1. Wir stärken Wendekinder.

Sozialen Frieden und Vertrauen in politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen erreichen wir nur durch angemessene Repräsentation Ostdeutscher. Da Ostdeutsche in Führungspositionen bisher kaum vorkommen, sind wir mehrheitlich für die Einführung einer Ostquote, beispielsweise auf Zeit. Ohne Quote, ohne Verbindlichkeit und Sensibilisierung von Entscheider*innen tut sich nichts.Wir ermutigen alle ostdeutschen Frauen den “Gleichstellungsvorsprung Ost” als Selbstverständnis zu begreifen und für sich zu nutzen. 2017 gab es mehr Zuwanderung als Abwanderung in Ostdeutschland. Wir begrüßen die Zuwanderung der Rückkehrer*innen. Sie bringen Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Studium, Arbeitsleben und Auslandsaufenthalten mit, die ihre Heimat bereichern.

2. Wendekinder, übernehmt Verantwortung für eure Heimat.

Wir nehmen den Rechten den Hoheitsanspruch
auf Heimat. Heimat ist für uns der Ort, mit dem wir
uns emotional verbunden fühlen, verbunden mit dem
Wunsch und dem Interesse, dem Ort etwas Gutes zu tun. Alle sind willkommen,
sich zu engagieren und den Ort mitzugestalten. Ostdeutschland sehen wir als
unsere gemeinsame Heimat an, für alle Menschen, die hier
leben. Wir stellen uns gegen völkische Argumentationen von
Heimat, die ausschließen wollen. Wir stellen uns
entschieden gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus. Wir wissen um den
Wert von Freiheit und stellen uns konsequent gegen Umdeutungen von Begriffen
und Prozessen der Geschichte. Wer eine “Wende vollenden” will,
verklärt die Vergangenheit, will billigst verführen und
führt in die Irre.

3. Für die Demokratie wählen.

2019 sehen wir im Zuge der Landtagswahlen im Osten eine besondere Verantwortung dafür, zum Wählen aufzurufen und das Positive zu betonen, damit wir  über die Probleme der Gegenwart die Erfolge, das Erreichte und die Potentiale für unsere gemeinsame Zukunft nicht verkennen. Unsere Generation weiß Wandel zu gestalten und mit Veränderungen umzugehen.

4. Wir sind solidarisch, aber in die Zukunft gerichtet.

Gesellschaftliche Solidarität verklärt als Mythos oder unerfülltes Erbe der DDR zu sehen, hilft nicht dabei, unsere Heimat weiterzuentwickeln. Wir können gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten, aber nicht mit einem “früher war alles besser”, sondern mit einem “heute gilt es zu handeln".

5. Wir machen das Positive der heutigen Zeit sichtbarer.

Ostdeutschland ist ein Gesellschaftslabor für die Zukunft: Viele Initiativen vor Ort schöpfen Fülle aus dem Mangel und wirken innovativ vor Ort. Wer über Ostdeutschland berichtet, den fordern wir auf, den Blick auf Wendekinder zu richten und nicht nur auf antidemokratische Kräfte. Online-Initiativen wie die Hashtags #derandereosten oder #wirimosten unterstützen wir, weil sie zeigen, wie vielfältig Ostdeutschland ist. Wir halten dagegen, wenn Hassrede Soziale Medien bestimmen will. Der Osten kann mehr!

Wir stehen für Interviews, Portraits, Kommentare und Streitgespräche zur Verfügung.

Mehr hier: https://twitter.com/Netzwerk3teGO

Sprecher*innen des Netzwerkes 3te Generation Ost

Wir Wendekinder sind durch
das Leben in zwei Systemen geprägt. Unsere doppelte
Sozialisation hat uns zu Gestalter*innen des Wandels gemacht. Heute, 30 Jahre
nach der Friedlichen Revolution, stehen wir in der Mitte unseres Lebens und
haben die Kompetenz und Erfahrung, um Verantwortung für unsere
gesamtdeutsche Zukunft zu übernehmen.

Adriana Lettrari , *1979, lebt in Berlin
Organisationsberaterin, Speakerin, Publizistin und Gründerin des ‚Netzwerk 3te Generation Ost’.
Für ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement wurde sie unter anderem ausgezeichnet mit den Titeln ‚Frau Europas Deutschland 2016’ und ‚Women of Europe 2017’.

Jeannette Gusko , *1984, lebt in Berlin
Geschäftsführung der Fundraising-Plattform GoFundMe Deutschland, Österreich, Schweiz.
Vormals Change.org, Gründerin des Campaign Boostcamp, Publizistin und Speakerin zu Digitalisierung, Gleichberechtigung und politische Partizipation, mehrfach ausgezeichnet, u.a. "Frau der digitalen Zukunft".

Tilmann Löser, *1983, lebt in Leipzig
Projektleitung “Klänge der Hoffnung” Stiftung Friedliche Revolution, Leipzig.
Musiker und Geschäftsführer von interkulturellen und integrativen Musikprojekten, vielseitig ehrenamtlich in Sachsen engagiert.

Claudia Geist, *1985, lebt in Potsdam
Hat lange als persönliche Referentin für die Politikerin Manuela Schwesig gearbeitet.
Jetzt ist sie stellvertretende Referatsleiterin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin

René Sternberg , *1982, lebt in Berlin
Leiter Professional Services und Mitglied der Geschäftsleitung bei HIRSCHTEC GMBH & CO. KG Verbindet Organisationssoziologie, Technik und die Nutzerperspektive bei der Digitalisierung des Arbeitsplatzes.

Katrin Cholotta , *1977, lebt in Berlin
Hat in verschiedenen Städten und Ländern als freie Journalistin und Wissenschaftlerin gearbeitet. Zurzeit arbeitet sie in der Grundsatzabteilung als stellv. Referatsleiterin des BMAS im Bereich Digitalisierung der Arbeit. Seit über 20 Jahren mit Projekten in den Bereichen Jugend und Diversity parteilos und ehrenamtlich engagiert

Torsten Menzel , *1986, lebt in Dresden und Berlin
Leiter Region Sachsen bei Teach First Deutschland, Dresden
Verbindet die Themen Bildungsgerechtigkeit, Perspektivwechsel, Demokratie und Sachsen.


Wendekinder als Führungskräfte... in den Medien!

MDR Thüringen | Wendekinder in Führungspositionen

Das Netzwerk 3te Generation Ost setzt das Thema "Wendekinder als Führungskräfte" und der MDR Thüringen stellt zeitgleich Wendekinder in Führungspostitionen vor. Adriana Lettrari ist mit einem Gastbeitrag vertreten.
Link

ZDF | Janine Koska aus Magdeburg
Geschäftsführerin von Eingebrand.

Janine Koska aus Magdeburg wurde vom ZDF begleitet. Sie ist Geschäftsinhaberin von Eingebrand. und zeigt auf, welche Herausforderungen und Chancen ihr als Wendekind und Unternehmerin im Osten begegneten. Janine Koska über ihr Selbstverständnis von Wendekindern und deren Führungsqualitäten:

"Wir sind eben in der Leadership-Rolle. Also, wir sind nicht diejenigen, die Dir sagen, was Du zu un tun hast, sondern wir sind diejenigen, die Dich motivieren, dass etwas Neues entsteht." Janine Koska
ZDF | Wendekinder in Führungspositionen | 24.06.2019

Dr. Katrin Cholotta (Netzwerk 3te Generation Ost und Organisatorin der Veranstaltung) sowie die Generationskolleg*innen der Auftaktveranstaltung, vom "Wendekinder als Führungskräfte stärken" kommen im Beitrag ebenfalls zu Wort.

Deutschlandfunk Kultur |
Dr. Katrin Cholotta und Ostdeutsche als Entscheider*innen

Dr. Katrin Cholotta (Netzwerk 3te Generation Ost) im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur. Thema: "wandlungserprobte" Wendekinder & und Ostdeutsche als Entscheider*innen.
Link

"Es würde uns guttun, wenn unsere Eliten, unsere Entscheider*innen, nicht so homogen wären." Dr. Katrin Cholotta
Deutschlandfunk Kultur | Ostdeutsche als Entscheider - Wandlungserprobte Wendekinder | 24. Juni 2019

MDR | Dr. Martin Sobczyk aus Wernigerode
Geschäftsführer Krebs und Aulich

Dr. Martin Sobczyk, Geschäftsführer von Krebs & Aulich, teilt seinen Werdegang mit dem MDR (Link). Er spricht über die Wendezeit und die genutzten Chancen.

"... letztendlich ein Leben, bis zu dem Zeipunkt, wo man vielleicht die ersten Male merkte, wo die Glasdecke gehangen hat, in der Zeit davor. Und die wurde mit einem Mal weggezogen, ohne, dass man selber wirklich etwas dafür tun musste und auf einmal stand einem die ganze Welt offen." Dr. Martin Sobczyk
MDR | Neuer Umbruch für Wendekinder | 26.06.2019

Die Magdeburger Veranstaltung "Wendekinder als Führungskräfte stärken" ist im Beitrag zu sehen. Kerstin Kinszorra und Adriana Lettrari (beide Netzwerk 3te Generation Ost) machen dort die Transformationskompetzen derer stark, die in zwei politischen Systemen aufgewachsen sind und deren Kompetenzen in der Arbeitswelt gebraucht werden.

"Wir haben erfahren, was es bedeutet, wenn Dinge sich von heute auf morgen verändern können. Wir wissen, wie Transformation sich anfühlt, in jungen Jahren, wir haben es auch beobachtet in unserem Lebensumfeld - es hat sich ja bis auf jeden Bürgersteig wirklich alles verändert." Adriana Lettrari
MDR | Neuer Umbruch für Wendekinder | 26.06.2019


Wendekinder als Führungskräfte stärken: Forderungen, Ideen und Wünsche

Impulse für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands

Bei der Auftaktverantaltung "Von der Stimme zum Einfluss - Wendekinder als Führungskräfte stärken" trafen sich am Montag, dem 24. Juni 2019, 90 Wendekinder. Auch Stefan Zierke, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer Bündnis 90/DIE GRÜNEN, gaben Einblick in ihre Biografien. Michael Kellner appelierte an den "Mut zu springen", sich auszuprobieren und Dinge zu versuchen.

Stefan Zierke (parlamentarische Staatssekretär BMFSFJ), Adriana Lettrari (Netzwerk 3te Generation OST), Prof. Dr. Naika Foroutan (Direktorin des Berliner Institut für empirische Integrations-und Migrationsforschung), Dr. Katrin Cholotta (Netzwerk 3te Generation Ost) und Michael Kellner (Bundesgeschäftsführer Bundnis 90/ DIE GRÜNEN)
Stefan Zierke (parlamentarische Staatssekretär BMFSFJ), Adriana Lettrari (Netzwerk 3te Generation OST), Prof. Dr. Naika Foroutan (Direktorin des Berliner Institut für empirische Integrations-und Migrationsforschung), Dr. Katrin Cholotta (Netzwerk 3te Generation Ost) und Michael Kellner (Bundesgeschäftsführer Bundnis 90/ DIE GRÜNEN)

Prof. Dr. Naika Fourotan gab einen Impuls zum Thema Eliten und Dr. Lars Vogel (Universität Leipzig) schloss an, mit einem Input zur Präsenz ostdeutscher Eliten.
Zwischenzeitlich wurden in einer TED-Abfrage Stimmungen eingefangen.

Die Generationskolleg*innen tauschten sich ganztägig und speziell in den 7 Fokusgruppen über ihre Werdegänge und ihre ostdeutsche Identität aus. Außerdem diskutieren sie die kontroversen Begriffe, wie "Eliten", "Führungskräfte" und "Machtansprüche".

Später formulierten Sie ihre Wünsche, was Sie in den nächsten 30 Jahren als (angehende) Führungskräfte stärken würde. Pro Gruppe wurden dann die drei Favoriten identifiziert. Neben der Vorstellung der drei Favoriten, sollten die Fokusgruppen auch ihre Vorstellungen und Wünsche an eine zukünftige Gesellschaft kreativ verabeiten und präsentieren.

Es kamen kreative Arbeiten und 24 Forderungen, Wünsche und Ideen zustande.

Die Generationskolleg*innen wünschten sich oder forderten:

  1. ... neue Utopien: die Wertschätzung und das Ernstnehmen verschiedener Erfahrungen und Kompetenzen.
  2. ... ein gutes Netzwerk.
  3. ... Akzeptanz durch bestehende Eliten und Medien
  4. ... einen Proberaum für Führungskräfte.
  5. ... eine Auseinandersetzung mit strategischen Entscheidungen in der beruflichen Laufbahn.
  6. ... eine Plattform für "Ostprofile".
  7. ... mehr Bewegungsfreiheit im Osten und kein Platz für Rassismus.
  8. ... mehr sichtbare Erfolgsgeschichten und Vorbilder und mediale Utnerstützung dabei.
  9. ... Inspirations durch Menschen, die sich beruflich mit der Analyse und Interpretation von Gesellschaftlen beschäftigen.
  10. ... flache Hierarchien.
  11. ... andere Führungskulturen.
  12. ... mehr Ressourcen und Infrastruktur.
  13. ... begrenzte Führungszeiten.
  14. ... überall schnelles Internet.
  15. ... einen gesellschaftlichen Klimawandel.
  16. ... mehr Zeit, jenseits der Erwerbsarbeit.
  17. ... eine "Stiftung Ostdeutschland" mit Führungskräfteprogramm.
  18. ... einfacheren Zugang zu Weiterbildung und Lernräumen.
  19. ... einen weiteren Erfahrungsaustausch unter den Wendekindern.
  20. ... eine gesamtgesellschaftliche Wertschätzung für die Ost-Geschichte (auch nach der Wende).
  21. ... weniger planen und mehr machen! Das heißt mehr "learning by doing", Mut haben und das vor allen Dingen in Entscheidungsebenen.
  22. ... Austausch mit anderen Netzwerken.
  23. ... Weltoffenheit und Offenheit für Gestaltungswillen.
  24. ... Reframing des "Ossis".Follow Up in Ahrenshoop

 

Das Netzwerk 3te Generation Ost dankt allen inspirierenden Teilnehmenden, die auf ganz wunderbare Weise Denkräume gefüllt haben sowie den Moderator*innen der Fokusgruppen und Bastain Bretthauer, für die Moderation des agilen Sprints.

Weiterhin bedanken wir uns bei unserem Förderpartner, der Bundeszentrale für politische Bildung sowie unseren Kooperationspartnern vom DeZIM Institut und Fürstenberg Institut.
Vielen Dank auch an Tilmann Löser und Band, für die musikalische Untermalung und der adidas RUNBASE für die Gastfreundschaft.

 


Juni 2019 | Kick-off der Reihe "Von der Stimme zum Einfluss - Wendekinder als Führungskräfte stärken"

Es geht weiter

"War es im Zuge von 20 Jahren Friedlicher Revolutions-Feierlichkeiten noch relevant, die Stimme zu erheben für einen positive mediale Darstellung dieser Generation, so stellt sich ihre Aufgabe nach 30 Jahren Mauerfall nun in einer neuen Qualität dar: von der Stimme zum Einfluss. Machtansprüche zu formulieren, um Verantwortung in Führungspositionen zu übernehmen und mit den wertvollen Erfahrungen einer doppelten Sozialisation aufzufüllen, ist das Gebot der zweiten Lebenshälfte der heute 40-Jährigen. Was auch immer sie dafür benötigen, sie werden es sich erschaffen: mit den Ressourcen, die sie sich zur Wendezeit erarbeitet haben."

Adriana Lettrari | Gastbeitrag MDR | Juni 2019
Von Stimme zum Einfluss: Wendekinder in ihrer Lebensmitte übernehmen Führung

Am 24. Juni 2019 startet in Berlin die Veranstaltungsreihe "Von der Stimme zum Einfluss - Wendekinder als Führungskräfte stärken. Am Dienstag, den 25. Juni 2019, geht es in Magdeburg weiter.

Uns ist es gelungen, Kooperationspartner zu finden, die gemeinsam mit uns, die Transformationskompetenzen der Wendekinder sichtbar machen möchten. 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution und 10 Jahre nach der Gründung des Netzwerks 3te Generation Ost, ein nächster und großer Schritt.

Die Kooperationsveranstaltung lädt Wendekinder als (angehende) Führungskräfte ein und fordert sie auf, ihre Perspektiven auf die derzeitigen Entwicklungen und Erfordernisse Ostdeutschlands einzubringen. Neben diesen persönlichen Erfahrungen kommen auch ExpertInnen aus der Politik, der Forschung, dem Netzwerk 3te Generation Ost und der Wirtschaft zu Wort. So sollen neue Impulse generiert und die zukünftigen EntscheiderInnen in ihren Anliegen gestärkt werden.

Termine:
Berlin | Montag, 24. Juni 2019 | 14:00 -20:00 Uhr | Link
Magdeburg | Dienstag, 25. Juni 2019 | 18:00 - 20:00 Uhr | Link

Um Anmeldung wird gebeten.

Wir freuen uns auf neue Impulse, Vernetzung und Austausch.

Euer Netzwerk 3te Generation Ost

 


Projektvorstellung "Soziale Integration ohne Eliten?"

Die 3te Generation Ost wird während der kommenden Veranstaltung mit dem Projekt "Soziale Integration ohne Eliten?" kooperieren. Was verbirgt sich dahinter?

Wie werden Menschen mit Migrationshintergrund und Ostdeutsche in den Eliten der Bundesrepublik repräsentiert? Entsprechen ihre Anteile in den Eliten den jeweiligen Anteilen in der Bevölkerung oder bestätigt sich der Eindruck einer systematischen Unterrepräsentation beider Bevölkerungsgruppen? Wenn ja, wie wird das in der Gesellschaft wahrgenommen und bewertet? Welche Folgen hat es für die politischen Orientierungen und soziale Integration dieser beiden Gruppen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land?

Neben dieser übergeordneten Projektausrichtung ist ein Teilaspekt des Projektes, Erkenntnisse über Karrierewege von Personen zu erfassen, die sich unterhalb der im engeren Sinne Positionselite befinden (die sog. Subelite). (Selbst-)Einschätzungen der allgemeinen und eigenen Karrierechancen, fördernden Faktoren und Aufstiegshindernisse sowie nach der Bedeutung sozialer Herkunft und Gruppenzugehörigkeiten (Geschlecht, Ostdeutsche/r, Provinzler*in  usw.) sind dabei von besonderem Interesse. Die Veranstaltungsreihe des Netzwerks „Dritte Generation Ost“ ist der ideale Rahmen, um das Forschungsprojekt mit Vertreter*innen der Subelite in Kontakt zu bringen.

Das Vorhaben wird als Verbundprojekt unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung e.V. (Berlin), der Universität Leipzig sowie der Hochschule Zittau/Görlitz (TRAWOS-Institut) durchgeführt und läuft bis Ende November 2020. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

www.hszg.de/de/news/forschungsprojekt-soziale-integration-ohne-eliten.html

 


Memorandum 3 I 25: Wir fangen einfach an

Liebe Freundinnen und Freunde,IMG_1072

was eint uns heute in Deutschland? Mit dieser Frage haben wir – 21 Autorinnen und Autoren aus dem Westen Deutschlands, der ehemaligen DDR und mit internationalen Wurzeln – uns über ein Jahr beschäftigt. Geboren wurden wir vor dem Fall der innerdeutschen Mauer. Wir haben die Teilung Deutschlands nur noch als Kinder miterlebt.

Zum 25-jährigen Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung möchten wir uns lösen von den gelernten Zuschreibungen wie „Wendekind“, „Westkind“ und „Migrationskind“. Wir rufen die „Dritte Generation Gesamtdeutschland“ aus, die Generation Deutsche Einheit. In unserem MEMORANDUM haben wir 21 Statements für ein pluralistisches 21. Jahrhundert verfasst. Es ist ein Leitbild unseres Wirkens und Denkens, ist gleichermaßen Selbstverpflichtung wie Aufruf.
Zur Veröffentlichung und dem Kick-off unserer digitalen Kampagne zum Memorandum 3 I 25, luden wir am Dienstag den 29. September ins "Niesen -Café Social International" ein. Dort, nur einen Steinwurf vom Gleimtunnel der damaligen Grenze zwischen DDR und BRD, stellten wir das Memorandum 3 I 25 vor und diskutierten es mit zahlreichen Gästen. Wer nicht dabei war, kann HIER einen Blick ins Memorandum werfen.

Youtoube Link des Livestreams findet Ihr HIER

Link zum Presseartikel im Tagesspiegel findet Ihr HIER

Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr unser Memorandum unterstützt, weiterdenkt und ergänzt. D
afür starten wir eine Kampagne. Unterstützt uns dabei! Zeichnet daher jetzt unser Memorandum unter www.change.org/wirfangeneinfachan und teilt es in sozialen Netzwerken und via Email. Und Ziel sind 500 Zeichnerinnen und Zeichner!

Eindrücke vom Abend: 


Transformationskompetenz

„Transformationskompetenz ist eine Reaktion auf eine individuelle Pertubation aufgrund einer Wandelsituation, die mit einer fallabhängigen Varianz nachweisbar ist. Der sich anschließende Prozess des Umgangs mit dieser Situation schafft möglicherweise eine Dispositionsanhäufung, welche durch ihren vergleichbaren Ursprung absehbar ähnliche Verhaltensweisen zeitigen kann. Aus der gezielten Schaffung eines Reflexionsraumes kann eine nachträgliche Durchdringung der erlebten Transformationsereignisse stattfinden. Dadurch entsteht ein Bewusstsein für die persönlichen Handlungen zur Gestaltung der neuen Situation und den ihnen zu Grunde liegenden Kompetenzen. Die reflexive Bewusstwerdung (Lernen) der eigenen Transformationserfahrung und -kompetenz fördert somit möglicherweise einen gezielteren Umgang mit zukünftigen Wandelsituationen."

Lettrari, Adriana, Christian Nestler, und Jane Porath. 2016. Wendekinder in der Berliner Republik und Europa. Transformationskompetenz – eine etymologische, transdisziplinäre Exploration. In Unsere Mütter, unsere Väter. Deutsche Generationen seit 1945, Hrsg. Volker Benkert. Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag

 

Weiterführende Literatur:

Schulze, Mandy. 2015. Transformationserfahrung – Anlass zur Kompetenzentwicklung der Dritten Generation? Eine Annäherung an generationales Lernen im Lebensverlauf. In 25 Jahre Deutsche Einheit. Facetten einer unvollendeten Integration, Hrsg. Ulrich Busch und Michael  Thomas. Berlin: trafo Wissenschaftsverlag.

 

 


Sammelband "Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Forschungsfeldes"

BUCHPREMIERE

Adriana Lettrari . Christian Nestler . Nadja Troi-Boeck (Hrsg.)
„Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Forschungsfeldes“
Springer VS-Verlag
Link zum Kauf des Buches finden Sie HIER
Den Produktflyer finden Sie HIER

10. September 2015 um 10 Uhr

In Anwesenheit der Bundesministerin Manuela Schwesig
Hertie School of Governance . Friedrichstraße 180 . 10117 Berlin
Youtoube Link des Livestreams finden Sie  HIER

Pressemitteilung_Buchpremiere

Buch-CoverAls sich im Jahr 2009/10 die Ereignisse der Friedlichen Revolution und der deutschen Wiedervereinigung zum 20. Mal jährten, gab es in der medialen Vermittlung eine gewisse Diskrepanz. Auf den Podien und in den Beiträgen reflektierten nicht selten inzwischen betagte westdeutsche Herren die Vergangenheit und den Stand der Einheit, verstanden als einen Annäherungsprozess des Ostens an den Westen. Die nachwachsende Generation der Wendekinder schwieg und wurde nicht nur in Presse, Funk und Fernsehen als sehr homogene und wenn überhaupt auffällig, eher negativ konnotierte Gruppe wahrgenommen. Die über 2 Millionen Menschen umfassende Gruppe ist in der DDR geboren aber in beiden politischen Systemen aufgewachsen und sozialisiert worden. Seit 2011 stehen die Wendekinder, welche sich in Teilen selbst mit dem politischen Kunstbegriff Dritte Generation Ostdeutschland bezeichnen, zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit sowie der Medien, weil sie eine Position beanspruchen, die der Zuschreibung diametral entgegen läuft. Diese Positionierung leitet sich aus der Tatsache ab, dass sie 25 Jahre nach der Deutschen Einheit Plätze in der Funktionselite, etwa in Landtagen und im Bundestag, eingenommen haben.
Mit dem vorliegenden Band liegt nun eine, die bisherigen wissenschaftlichen Ansätze bündelnde und weiterentwickelnde, transdisziplinäre Betrachtung des Phänomens vor. Dabei wird das Forschungsfeld in den Dimensionen Diskurs, Typen und Positionierung(en) kartiert. Im zweiten Moment ist durch die Bildung eines Analyserasters, dem Rostocker-Generationen-Modell, eine Betrachtung der Frage nach dem „Zusammenwachsen“ der beiden deutschen Staaten gelungen. Die Vielfalt der Beiträge verdeutlicht im Ergebnis eine initiale Erkenntnis: Es handelt sich bei den Wendekindern um eine hochgradig diverse Generation, welcher jedoch aufgrund ihrer doppelten Sozialisation eine ausgleichende triangulierende Vermittlerposition zukommt. Diese könnte sie unter Einbeziehung aller seit 1989/90 durch Transformation geprägter Wendekinder in ihrem zukünftigen Wirken zu einer Schlüsselgeneration Europas avancieren lassen.

Die Gliederung finden Sie hier: Inhaltsverzeichnis

Anliegen:

Der öffentliche Diskurs zu den Wendekindern wurde seit der Initiierung des Netzwerkes 3te Generation Ostdeutschland durch  autobiographische Stimmen von Wendekindern geprägt. So unter anderem durch das 2012 erschienene Buch "Dritte Generation Ost. Wer wir sind, was wir wollen". Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Forschungsfeld ist bisher weitestgehend eine Leerstelle.

Auf Grundlage der Beschäftigung in einer Gruppe von Nachwuchswissenschaftler_innen, in den letzten zwei Jahren, ist, mit der Wissenschaftskonferenz im Frühjahr 2015 in Berlin, eine gezielte interdisziplinäre Beschäftigung mit den Wendekindern möglich.

Adriana Lettrari (Uni Bremen), Christian Nestler (Uni Rostock) und Nadja Troi-Boeck (Uni Zürich) geben daher im Herbst 2015 einen wissenschaftlichen Sammelband mit dem Titel "Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Vorschungsfeldes" heraus. Sie sind Teil einer Forschungsgruppe zu Wendekindern, der zudem Martin Koschkar (Uni Rostock) angehört.

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PROGRAMM

10:00 Uhr Begrüßung Leiter Berliner Büro Gemeinnützige Hertie Stiftung Michael Knoll

10:05 Uhr Grußwort Bundesministerin Manuela Schwesig „Mit den Wendekindern ist zu rechnen“

10:15 Uhr Podium „Wendekinder in der Funktionselite“

Manuela Schwesig (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Roland Jahn (Leiter der Stasiunterlagenbehörde BStU)
Adriana Lettrari (Herausgeberin Sammelband „Die Generation der Wendekinder“)
Christian Nestler (Herausgeberin Sammelband „Die Generation der Wendekinder“)
Claus Weibrecht (Gründer und Inhaber IronShark) - tbc
Moderation: Michael Knoll (Leiter Berliner Büro Gemeinnützige Hertie Stiftung)

11:00 Uhr Input Christian Nestler bis „Werkzeugkasten der Elaboration und Kartierung des Forschungsfeldes – Ein Überblick"

11:15 Uhr Offenes Podium für Fragen an die Autorinnen und Autoren des Buches

Ansgar Düben (nexus Institut)
Adriana Lettrari (Universität Bremen)
Stefan Meißner (Universität Potsdam)
Christian Nestler (Universität Rostock)
Elisabeth Sitte-Zöllner (Universität Wien)
René Sternberg (Hirschtec Infoarchitects)
Christine von Blanckenburg (nexus Institut)

12:00 Uhr Ausklang