Sammelband "Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Forschungsfeldes"

BUCHPREMIERE

Adriana Lettrari . Christian Nestler . Nadja Troi-Boeck (Hrsg.)
„Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Forschungsfeldes“
Springer VS-Verlag
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10. September 2015 um 10 Uhr

In Anwesenheit der Bundesministerin Manuela Schwesig
Hertie School of Governance . Friedrichstraße 180 . 10117 Berlin
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Pressemitteilung_Buchpremiere

Buch-CoverAls sich im Jahr 2009/10 die Ereignisse der Friedlichen Revolution und der deutschen Wiedervereinigung zum 20. Mal jährten, gab es in der medialen Vermittlung eine gewisse Diskrepanz. Auf den Podien und in den Beiträgen reflektierten nicht selten inzwischen betagte westdeutsche Herren die Vergangenheit und den Stand der Einheit, verstanden als einen Annäherungsprozess des Ostens an den Westen. Die nachwachsende Generation der Wendekinder schwieg und wurde nicht nur in Presse, Funk und Fernsehen als sehr homogene und wenn überhaupt auffällig, eher negativ konnotierte Gruppe wahrgenommen. Die über 2 Millionen Menschen umfassende Gruppe ist in der DDR geboren aber in beiden politischen Systemen aufgewachsen und sozialisiert worden. Seit 2011 stehen die Wendekinder, welche sich in Teilen selbst mit dem politischen Kunstbegriff Dritte Generation Ostdeutschland bezeichnen, zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit sowie der Medien, weil sie eine Position beanspruchen, die der Zuschreibung diametral entgegen läuft. Diese Positionierung leitet sich aus der Tatsache ab, dass sie 25 Jahre nach der Deutschen Einheit Plätze in der Funktionselite, etwa in Landtagen und im Bundestag, eingenommen haben.
Mit dem vorliegenden Band liegt nun eine, die bisherigen wissenschaftlichen Ansätze bündelnde und weiterentwickelnde, transdisziplinäre Betrachtung des Phänomens vor. Dabei wird das Forschungsfeld in den Dimensionen Diskurs, Typen und Positionierung(en) kartiert. Im zweiten Moment ist durch die Bildung eines Analyserasters, dem Rostocker-Generationen-Modell, eine Betrachtung der Frage nach dem „Zusammenwachsen“ der beiden deutschen Staaten gelungen. Die Vielfalt der Beiträge verdeutlicht im Ergebnis eine initiale Erkenntnis: Es handelt sich bei den Wendekindern um eine hochgradig diverse Generation, welcher jedoch aufgrund ihrer doppelten Sozialisation eine ausgleichende triangulierende Vermittlerposition zukommt. Diese könnte sie unter Einbeziehung aller seit 1989/90 durch Transformation geprägter Wendekinder in ihrem zukünftigen Wirken zu einer Schlüsselgeneration Europas avancieren lassen.

Die Gliederung finden Sie hier: Inhaltsverzeichnis

Anliegen:

Der öffentliche Diskurs zu den Wendekindern wurde seit der Initiierung des Netzwerkes 3te Generation Ostdeutschland durch  autobiographische Stimmen von Wendekindern geprägt. So unter anderem durch das 2012 erschienene Buch "Dritte Generation Ost. Wer wir sind, was wir wollen". Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Forschungsfeld ist bisher weitestgehend eine Leerstelle.

Auf Grundlage der Beschäftigung in einer Gruppe von Nachwuchswissenschaftler_innen, in den letzten zwei Jahren, ist, mit der Wissenschaftskonferenz im Frühjahr 2015 in Berlin, eine gezielte interdisziplinäre Beschäftigung mit den Wendekindern möglich.

Adriana Lettrari (Uni Bremen), Christian Nestler (Uni Rostock) und Nadja Troi-Boeck (Uni Zürich) geben daher im Herbst 2015 einen wissenschaftlichen Sammelband mit dem Titel "Die Generation der Wendekinder - Elaboration eines Vorschungsfeldes" heraus. Sie sind Teil einer Forschungsgruppe zu Wendekindern, der zudem Martin Koschkar (Uni Rostock) angehört.

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PROGRAMM

10:00 Uhr Begrüßung Leiter Berliner Büro Gemeinnützige Hertie Stiftung Michael Knoll

10:05 Uhr Grußwort Bundesministerin Manuela Schwesig „Mit den Wendekindern ist zu rechnen“

10:15 Uhr Podium „Wendekinder in der Funktionselite“

Manuela Schwesig (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Roland Jahn (Leiter der Stasiunterlagenbehörde BStU)
Adriana Lettrari (Herausgeberin Sammelband „Die Generation der Wendekinder“)
Christian Nestler (Herausgeberin Sammelband „Die Generation der Wendekinder“)
Claus Weibrecht (Gründer und Inhaber IronShark) - tbc
Moderation: Michael Knoll (Leiter Berliner Büro Gemeinnützige Hertie Stiftung)

11:00 Uhr Input Christian Nestler bis „Werkzeugkasten der Elaboration und Kartierung des Forschungsfeldes – Ein Überblick"

11:15 Uhr Offenes Podium für Fragen an die Autorinnen und Autoren des Buches

Ansgar Düben (nexus Institut)
Adriana Lettrari (Universität Bremen)
Stefan Meißner (Universität Potsdam)
Christian Nestler (Universität Rostock)
Elisabeth Sitte-Zöllner (Universität Wien)
René Sternberg (Hirschtec Infoarchitects)
Christine von Blanckenburg (nexus Institut)

12:00 Uhr Ausklang


"UckerMarker" von Svea Weiß und Rainer Schmitt

Eine Karte, viele Beiträge. Und Geschichten, die zeigen, was geht, wenn schon alle denken, da geht nichts mehr... Mit UckerMarker wollen Rainer Schmitt (Kulturgeograph und Videojournalist) und Svea Weiß (Philosophin und Redakteurin) eine Landkarte im Internet entstehen lassen, auf der man in Video, Ton und Text die Geschichten der Uckermark ansehen, anhören und lesen kann. So entsteht mit der Zeit das Archiv einer besonderen ländlichen Region. Motivation und Hintergrund des Ganzen ist der demographische Wandel, das angebliche Aussterben der Region und das oft schlechte Image der Uckermark als "abgehängte Ostprovinz". Mit ihrem Doku-Projekt UckerMarker möchten Sie hinter die vermeintlich finstere Fassade blicken und in Beiträgen zu Kultur, Geschichte und (Lebens)Geschichten vor allem die Menschen der Region selbst zu Wort kommen lassen.

Wenn sonst die Probleme im Vordergrund stehen, soll es bei UckerMarker auch und vor allem um die Potentiale gehen, die dieser Raum bietet. Ein Raum, dessen Lebenswirklichkeit irgendwo zwischen den Bildern "Toskana des Nordens", "Transitland" und "Abwanderungszone" liegt. Warum leben Menschen dort (weiterhin)? Warum ziehen andere sogar dorthin? Was denken sie dort zu finden? Welche Ideen und Visionen gibt es in dieser speziellen Region?

Neben Kulturellem, Sozialem und Historischem möchte sich UckerMarker thematisch auch regionalen Kreisläufen, kleinteiligen und handwerklichen Wirtschaftsstrukturen, naturverträglichen Anbaumethoden und kreativen Ansätzen nähern, wie mit der Strukturschwäche des Ländlichen Raums umgegangen werden kann. Das Ganze immer aus der Perspektive der dort lebenden Menschen, die nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Erfahrungen vor und nach der Wende eine ganz eigene Geschichte zu erzählen haben.

Um UckerMarker zu verwirklichen, haben sich die beiden Projektinitiatoren für eine gemeinschaftliche Startfinanzierung mittels Crowdfunding entschlossen.
Wer auf Startnext nicht seine Daten hinterlassen möchte, kann auch den Weg über www.uckermarker.net/foerderer gehen.


Buchprojekt „Letzte Generation Ost“ von Kristin Trüb

Ich wurde 1986 in der ehemaligen DDR geboren. Mit meinen Eltern und meinem Bruder lebte ich zehn Jahe in Hagenow in einer Plattenbausiedlung.

25 Jahre nach dem Mauerfall kehre ich zurück an den Ort, der mal meine Heimat war und spreche mit neun Menschen, die wie ich hier aufgewachsen sind.

Das Buchprojekt „Letzte Generation Ost“ beleuchtet die politischen und gesellschaftlichen Einflüsse der ehemaligen DDR und der Wendezeit auf die letzte Generation dieses Regimes. Interviews, Portraits und Fotografien verdichten sich zu einem Gesamteindruck ihrer Erinnerungen.

Link zur Projektwebsite:

letzte-generation-ost.de

Allgemeine Website zu Kristin Trüb:

kristintrueb.de


Modell zur "Vermessung" von Generationen - Paper der Forschungsgruppe "Generation 21"

In der neuen Ausgabe von AGOSaktuell ist heute, am 2.10.2014, ein Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion über die Generation der Wendekinder erschienen:

Martin Koschkar/Adriana Lettrari/Christian Nestler: Rostocker Modell zur "Vermessung" von Generationen, in: AGOSaktuell, Nr. 9, 3(2014), S. 7-8.

Das Paper findet sich auf der Seite von AGOSaktuell in der Ausgabe Nr. 9, Oktober 2014

Der Beitrag ist im Rahmen der Arbeit der Forschungsgruppe "Generation 21" (FOG21) entstanden, die mit dem Netzwerk "3te Generation Ostdeutschland" assoziiert ist.