Dr. Anne Schreiter: "Die Bilder über den Osten werden der inneren Vielfalt nicht gerecht."
Dr. Anne Schreiter war im August im WDR 5 Podcast "Poliktikum" vor den Wahlen in Thüringen und Sachsen zu Gast und wünscht sich, dass das gesteigerte Interesse dazu führt, dass Stereotype abgebaut werden.
Sie stellt im Podcast hervor, dass die Dritte Generation Ost ähnlich wie Menschen mit Einwanderungsgeschichte eine Sensibilität für strukturelle Ungleichheiten haben und deswegen an Veränderungen mitwirken könnten. Link: https://lnkd.in/etwbPvBc
Dass es trotz der sozial strukturellen Unterprivilligierung der Ostdeutschen - und uns als sogenannte Generation der Unberatenen - nach der Wiedervereinigung Erfolgsgeschichten gibt, unterstreicht sie. Für die Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen führt sie 3 Gründe auf und zeigt differenziert die Herausforderungen durch den Wegzug sowie das Stadt-Land-Gefälle auf.
Bei der Berichterstattung wünscht sie sich, dass auch die abgebildet werden, die zur Lösung folgender Fragen beitragen und damit auch gesamtgesellschaftlich Antworten finden.
𝙒𝙞𝙚 𝙠ö𝙣𝙣𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙙𝙞𝙚 𝙍𝙚𝙥𝙧ä𝙨𝙚𝙣𝙩𝙖𝙩𝙞𝙤𝙣 𝙊𝙨𝙩𝙙𝙚𝙪𝙩𝙨𝙘𝙝𝙚𝙧 𝙨𝙩ä𝙧𝙠𝙚𝙣?
𝙒𝙞𝙧 𝙠ö𝙣𝙣𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙚𝙞𝙣𝙚𝙣 𝙈𝙞𝙩𝙬𝙞𝙧𝙠𝙪𝙣𝙜𝙨𝙙𝙚𝙢𝙤𝙠𝙧𝙖𝙩𝙞𝙚 𝙞𝙢 𝙊𝙨𝙩𝙚𝙣 𝙗𝙚𝙛ö𝙙𝙚𝙧𝙣?
𝙒𝙞𝙚 𝙠ö𝙣𝙣𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙚𝙞𝙣𝙚𝙣 𝙑𝙚𝙧𝙢ö𝙜𝙚𝙣𝙨𝙖𝙪𝙨𝙜𝙡𝙚𝙞𝙘𝙝 𝙝𝙚𝙧𝙨𝙩𝙚𝙡𝙡𝙚𝙣?
𝙒𝙞𝙚 𝙠ö𝙣𝙣𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙙𝙞𝙚 𝙕𝙞𝙫𝙞𝙡𝙜𝙚𝙨𝙚𝙡𝙡𝙨𝙘𝙝𝙖𝙛𝙩 𝙨𝙩ä𝙧𝙠𝙚𝙣?
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Anne ist Geschäftsführerin der German Scholars Organization e.V. (GSO). Die GSO unterstützt und begleitet Wissenschaftler*innen auf ihrem Karriereweg – egal, ob dieser Weg an eine Universität oder andere Forschungseinrichtung, in ein Unternehmen oder eine Nonprofit-Organisation führt.
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Dr. Kristina Kämpfer: Lohnunterschied zwischen Ost und West
Dr. Kristina Kämpfer kommt aus Jena und lebt nach Auslandsaufenthalten in Frankfurt am Main. Sie kommentiert die erfassten Vermögens- und Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen und zeigt die Konsequenzen auf. In diesem Zusammenhang weist sie auf die Unterrepräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen hin. Das mindert die Mitbestimung- und Gestaltungsmöglichkeiten an politische Entscheidungen und wirtschaftlichen Entwicklungen unter Beteiligung umbruchserfahrener Ostdeutscher.
Deutschlandfunk Nova: Beitrag
Zur Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 29.04.2024: Link
Wie viele Ostdeutsche? Der MDR hat nachgezählt. | Kerstin Kinszorra
Wie viele Personen ostdeutscher Herkunft sind in den Führungsetagen der Landesministerien in Sachsen-Anhalt vertreten?
Der MDR hat nachgezählt:
- Ostdeutsche Führungskräfte sind in drei Ministerien Sachsen-Anhalts in der Mehrheit
- Abteilungsleitungen sind häufiger mit Westdeutschen besetzt als die hierarchisch niedriger gestellten Referatsleitungen.
- In Sachsen-Anhalts Justiz wurden 12 Prozent der Führungskräfte in Ostdeutschland geboren.(Quelle: MDR - März 2023)
Woran liegt das und was macht das mit den Menschen vor Ort? Kerstin Kinszorra ist eine Stimme im Netzwerk 3te Generation Ost - Nicht ohne uns. und teilt ihre Beobachtungen. Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, kommt ebenfalls zu Wort.
Netzwerk 3te Generation Ost und Legatum e.V. - Mehr Macht für Ostdeutsche
In einem weiteren Beitrag zeigt Kerstin Kinszorra das Wirken und die Motiviation im Netzwerk 3te Generation auf.
"Wir bringen mit unserer Transformationserfahrung und Resilienz Fähigkeiten mit, die helfen können, Herausforderungen wie Globalisierung und Digitalisierung besser zu bewältigen."
Kerstin Kinszorra
Jens Marchewski gibt Einblick in das Wirken von Legatum e.V. , dem Mentoringprogramm für Ostdeutsche. Aus dem Verein heraus hat sich das N5 Symposium entwickelt. Die Studierendenkonferenz vernetzt und stärkt seit 2021 Studierende aus und Ostdeutschland mit ihrer Projektarbeit für die Konferenz, in deren Formate die gesellschaftlichen Herausforderungen thematisiert werden. Er zeichnet nach, warum es auch heute noch für Ostdeutsche schwierig sei, in Führungspositionen aufzusteigen.
"Führungskräften aus dem Westen ist wahrscheinlich jemand näher, der aus NRW oder Bayern kommt, als jemand aus Cottbus oder Magdeburg."
Jens Marchewski | Legatum e.V.
Zum Beitrag:"Wie zwei Initiativen Ostdeutschen mehr Macht geben wollen." März 2023
Netzwerkbildung. Interdisziplinär. Generationsübergreifend.
Wie gelingt mehr Repräsentation? Durch Netzwerke, Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer. Daran arbeiten wir. Wir diskutieren in unseren regionalen Treffen gemeinsam mit den Engagierten des N5 Symposiums u.a., wie eine angemesse Repräsentation gelingt, wie der Weg dorthin gestaltet werden kann und welche Vorteile sie bietet.
Mit dem informellen Format wollen wir mehr Begegnung ermöglichen, einander kennenlernen, Anliegen thematisieren und überlegen, wie wir sie in persönlichen und beruflichen Wirkfeldern einbringen.
PS: Zu den Stellenangeboten des Landes Sachsen-Anhalt bitte hier entlang: Link
Gastbeitrag Anne Tischer: Veränderungserfahren, nahbar, undogmatisch – Warum Ostdeutsche in den Führungsetagen nicht fehlen dürfen
Anne Tischer hat am Generationsgipfel in Leipzig teilgenommen. Thematisiert wurden die Zukunft Ost und die Fragen nach neuer Arbeit, neuen Chef:innen und neuen Narrativen. Im Open Space wurden u.a. Elitenetzwerke für Ostdeutsche, Erfahrungsvorsprünge von ostdeutschen Frauen und die Sichtbarmachung von Vorbildern diskutiert. Im Nachgang hat Anne diesen Beitrag auf LinkedIn veröffentlicht.
"Was, du kommst aus dem Osten?! Das merkt man dir ja gar nicht an…“ Ein echter Klassiker in Gesprächen von #Ostdeutschen meiner Generation mit Leuten, die im Westen geboren und aufgewachsen sind.
Ich finde, es ist Zeit, das Bild und die Rolle der Ostdeutschen in unserem Land neu zu definieren. Rauszukommen aus der Defensive und sichtbarer zu werden, mit unseren Geschichten und Erfahrungen, als Vorbilder und als Entscheider*innen in unserem Land. Der große Umbruch durch die Wende, den knapp 2,5 Millionen in der DDR Geborene als Kind oder Jugendliche erlebt haben, hat die Dritte Generation Ost geprägt und sie Führungsstärken entwickeln lassen, die an der Spitze von Unternehmen, in der Politik, an Hochschulen und in den Medien dringend gebraucht werden. Überall dort, wo Ostdeutsche auch über 30 Jahre nach der Einheit immer noch krass unterrepräsentiert sind: So sind nur 1% der Vorstandsposten im DAX mit Ostdeutschen besetzt. In den Rektoraten der 100 größten Hochschulen Deutschlands gibt es nur eine einzige Ostdeutsche, Gesine Grande an der BTU Cottbus-Senftenberg. Und nur 5 % der Richter*innen an Bundesgerichten sind aus dem Osten. Allen Wissens um die Vorteile von Diversität in Führungsteams zum Trotz entscheidet über einen Spitzenjob in Deutschland nicht die individuelle Kompetenz und Erfahrung, sondern die Herkunft, die Netzwerke und das Studium im Westen. Mehr aktuelle Zahlen dazu in der Studie „Der lange Weg nach oben - Wie es Ostdeutsche in die Eliten schaffen“.
Dabei bringt die Dritte Generation Ost genau die Führungskompetenzen mit, die händeringend gesucht werden, um Unternehmen flexibler, resilienter und attraktiver für Talente zu machen:
1. Erfahrungen mit Change und Transformation
Mit der Wende war quasi über Nacht alles anders: Währung, Rechtssystem, Arbeitsmarkt, Lehrpläne und Benotung in den Schulen, die Produkte, die es in den Läden zu kaufen gab. Viele Eltern verloren ihre Jobs und wurden erstmal arbeitslos. Auf wackligem Boden und ohne die Netzwerke, das Vermögen und die Erfahrungswerte unserer Eltern und Familien hat sich meine Generation in einer komplett neuen Umgebung zurechtgefunden und ist ihren Weg gegangen. Was wir dabei gelernt haben: unser Umfeld genau zu beobachten und in komplexen, oft unübersichtlichen Gemengelagen gut abgewogene Entscheidungen zu treffen.
2. Zeitgemäße Führung
Der Umbruch der Wende und die Kindheit in der DDR hat uns gut darin gemacht, Beziehungen aufzubauen. Dabei geholfen hat uns, offen, nahbar und authentisch zu sein und eher darauf zu schauen, was uns mit anderen und als Gruppe verbindet und worauf sich gemeinsam aufbauen lässt. Anspruchshaltung, Silodenken und große Egos hingegen, die in vielen Unternehmen Probleme machen, sind den Ostdeutschen meiner Generation fremd. Wir konnten sie uns gar nicht leisten.
3. Ein selbstverständlicher Umgang mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Zur Wende waren 92 % der Frauen berufstätig, die allermeisten in Vollzeit (im Westen nur 51 %). Dieses Rollenbild hat meine Generation bei den Entscheidungen rund um Karriere und Kinder geprägt. Auch heute ist die Erwerbstätigkeit von Frauen und Müttern im Osten deutlich höher und der Gender-Pay-Gap geringer als im Westen. Sehr empfehlenswert hierzu, die Doku „Her Story“ über Frauen und den Mauerfal
Danke an das Netzwerk 3te Generation Ost - Nicht ohne uns. das die Stimmen unserer Generation sichtbar macht, um ihren Einfluss in unserem Land zu stärken.
Anne Tischer, geboren 1978 in Ost-Berlin, ist Innovatorin, Netzwerkerin, Unternehmerin und Mutter. Ihre Mission: eine menschlichere und inklusive Arbeitswelt durch mehr Frauen und mehr Vielfalt in den Führungsebenen der Unternehmen. Anne ist Gründerin und Vorsitzende der 2019 gegründeten Brancheninitiative FRAUEN !N FÜHRUNG (F!F), die sich für mehr Frauen in Führungspositionen der deutschen Immobilienwirtschaft einsetzt. Mit ihrer Kommunikationsberatung Karma she said GmbH berät sie Unternehmen und Organisationen rund um Diversität & Inklusion, werteorientiertes Management und Markenpositionierung. Anne war über 15 Jahre als Pressesprecherin und Marketingexpertin in Immobilienunternehmen sowie in Politik und Stiftungen tätig. Sie ist außerdem Jurymitglied des Next-Gen-Netzwerks MAT (Top 30 unter 30).
Die Progressomaschine - die Wahlentscheidungshilfe für progressive Poltik
DIE PROGRESSOMASCHINE
Die Progressomaschine wurde von Jeannette Gusko, Lena Frank und Kübra Gümüsay initiiert und mit einem ehrenamtlichen Team von 20 Menschen seit Ende 2020 umgesetzt. Das erste intersektionale Wahltool hat viele Gruppen im Blick. Worum geht es?
Inmitten des Wahlkampfes ist es oft schwierig den Durchblick zu bewahren: Wer macht wirklich Politik für eine offene, gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft? Welche Parteien setzen sich ein für Menschen, deren Stimmen in unserer Demokratie zu wenig Gehör finden?
Gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis haben wir zur Bundestagswahl 2021 eine Online-Wahlentscheidungshilfe mitentwickelt: Die Progressomaschine. Sie ist das erste Wahltool, das die Parteien an den Themen soziale Gerechtigkeit, faire Arbeit und Wirtschaft, konsequenter Klimaschutz, humane Migrationspolitik, Inklusion und Chancengerechtigkeit und ihrer Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierung misst.
Dafür wurden die Wahlprogramme demokratischer Parteien für die Bundestagswahl 2021 untersucht und die wichtigsten Fragen zu den Themen an die Parteien geschickt, für die sich die Organisationen und Aktivist*innen einsetzen.
Mit dabei sind unter anderem: abilitywatch e.V.. Claim – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit, Fair für Kinder e.V., female.vision, future_s, Hate Aid, Netzwerk 3te Generation Ost, Muslimische Jugend Deutschlands, Netzwerk Chancen, Sozialhelden e.V., Pflegestimme – Bündnis aller Pflegekräfte, Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland, DeutschPlus – für eine plurale Republik, Pro Asyl, Seebrücke und viele mehr!
Die Antworten und Positionen der Parteien sind ab 6. September auf www.progressomaschine.org abrufbar. Folge jetzt der Progressomaschine auf Instagram @progressomaschine, teile die Inhalte und erzähle es weiter!
Jeannette Gusko ist Sprecherin des Netzwerks 3te Generation Ost und hat im Rahmen ihres Fellowships bei der Alfred-Landecker-Stiftung das Tool entwickelt. Jeannette ist eine von dreißig Landecker Democracy Fellows. Dieses Stipendium, eine Zusammenarbeit zwischen der Alfred Landecker Foundation und Humanity in Action, wurde ins Leben gerufen, um eine neue Generation von Führungskräften zu stärken, deren Ansätze zu politischen und sozialen Herausforderungen zu Katalysatoren für demokratische Ortsgestaltung und Gemeinschaftsbildung werden können.
In der Berliner Zeitung gab sie im September 2021 ein Interview zur Progressomaschine. Link
Wem gehört mein Dorf? | Premiere in Berlin und Schwerin
"Dieser Dokumentarfilm zeigt Weltpolitik im Mikrokosmos Dorf“ MDR Artour
"Ein kritischer, spannender und zutiefst anrührender Film über das Wesen der Demokratie." Ostseezeitung
"Der persönliche Zugang des Regisseurs und die teils dubiosen Protagonisten dieser Provinzposse sorgen dafür, dass man am Ende gebannt der Stimmauszählung einer Kommunalwahl folgt, als gehe es um Weltpolitik“ Der Tagesspiegel
Zum Film
Auf kräftigen Gegenwind stößt die auf Wachstum und Investitionen ausgerichtete Lokalpolitik in dem beliebten Ostseebad Göhren auf Rügen, der Heimat des Filmemachers Christoph Eder. Als die letzte unberührte Küste bebaut werden soll und das einzigartige, malerische Naturschutzgebiet in Gefahr ist, regt sich deutlich der Unmut unter einigen Bürger*innen. Seit Jahren dominiert eine Gruppe von Männern, die „Vier von der Stange“ den Gemeinderat. Sie unterstützen sämtliche Projekte eines millionenstarken Bauinvestors aus Nordrhein-Westfalen, der in Göhren nach der Wende so viele Hotels und Ferienhäuser baute wie kein anderer. Die engagierten Göhrener Nadine und ihr Vater Bernd, erkennen schnell, dass sie nur gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ändern können. Sie gründen eine Bürgerinitiative und treten bei der Kommunalwahl an. Schaffen sie es, sich gegen das Geld und die Mächtigen zu stellen und ihr Dorf in eine andere Zukunft zu führen?
WEM GEHÖRT MEIN DORF? ist ein persönlicher Film über das Wesen der Demokratie. Zwischen weißer Bäderarchitektur und sanftem Meeresrauschen zeigt Regisseur Christoph Eder am Beispiel seines Heimatorts, dass politische Mitbestimmung nirgendwo so unmittelbar ist, wie in der Lokalpolitik. Im Mikrokosmos des Ostseebads und seiner Bewohner werden Themen verhandelt, die weltumspannend Brisanz haben und kapitalistische Interessen gegen das Gemeinwohl stellen: Ausverkauf der Kommunen, Gentrifizierung, Strukturwandel, Turbo-Tourismus, Naturschutz.
Regisseur Christoph Eder über seinen Film:
"Mich interessiert vor allem das Spannungsfeld zwischen den Interessen Einzelner und den Interessen der Gemeinschaft und welche Rolle dabei Kapital spielt. Unser Film stellt die zentralen Fragen: Wie wollen wir leben und wer bestimmt darüber? In meinem Film treffen Menschen aufeinander, die für sich glauben, das Richtige für ihren Heimatort zu tun und solche, die zu zweifeln beginnen und nach neuen Wegen suchen. Diese Entwicklungen erzähle ich nahe an den Protagonist*innen und öffne damit den Blick auf die Strukturen der Lokalpolitik und die Auswirkungen auf die Bürger*innen – aber auch die Handlungsmöglichkeiten und Chancen. Es ist ein Film über die Kraft der Demokratie."
Die Premieren in Schwerin und Berlin werden durch die Community-Mitglieder moderiert. Sabine Wurzel übernimmt in Schwerin und Anne Luise Kitzerow in Berlin.
Schwerin | Capitol | Mi., 04. August 2021 | 19:30 Uhr
Berlin | Kulturforum | Do., 12. August 2021 | 21:00 Uhr
Gespräche zwischen Mutter und Sohn
Während der Wiedervereinigung waren die Eltern der Dritten Generation Ost ungefähr so alt, wie diese heute sind. Unser Netzwerkmitglied Tilmann Löser tauscht sich Mutter im "Nah dran"-Beitrag des MDR über die damalige Zeit aus. Welche Hoffnungen hatte sie? Welche Bedeutung hatte die Umbruchserfahrung konkret für sie und die Familie? Der Beitrag ermutigt zu einem stärkeren intergenerationalen Austausch.'
Highlight des Beitrags ist dieses Video.
"Ich glaube, es tut gut, verwurzelt zu sein in seiner eigenen Geschichte, Im Hinblick auf die Familie, aber auch die Gesellschaft. Und zu unserer Geschichte in Ostdeutschland gehört einfach die DDR. Diese 40 Jahre zwischen 1949 und 1989, die sind nicht mit Mauerfall vorbei, die leben in den Familien weiter und auch in der Gesellschaft." Tilmann Löser
Bildrechte: MDR - Mitteldeutscher Rundfunk 2021
Veröffentlichung zur Transformationskompetenz
Am Ende des Jahres 2020 ist der Band „Unsere Mütter, unsere Väter. Deutsche Generationen seit 1945“ erschienen. Dieser geht auf eine interdisziplinäre Konferenz am beschaulichen Starnberger See in der Akademie für politische Bildung in Tutzing zurück. Aus der fruchtbaren Diskussionsatmosphäre ist unser Beitrag „Wendekinder in der Berliner Republik und Europa. Transformationskompetzen – eine etymologische, transdisziplinäre Exploration“ entstanden. Kern der Betrachtung ist die erste empirisch angereicherte Erkundung des Neologismus „Transformationskompetenz“. Eine Definition des Begriffs befindet sich HIER.
Diese Begrifflichkeit, die der Generation der Wendekinder zugeschrieben wird, findet ihren Niederschlag gerade in der Selbstbefassungsliteratur der Wendekinder aus den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass diese Zuschreibung inzwischen einen Widerhall bei Akteuren aus dem Kreis der Wendekinder gefunden hat. Die Selbstermächtigung dieser Generation, etwa durch ihr Drängen in und das Einfordern von Führungspositionen in der Bundesrepublik ist inzwischen allseits bekannt.
Das Netzwerk im Diskurs | Medien und Auftritte
Die Wochen rund um die Einheitsfeiern am 3. Oktober 2021 war das Netzwerk als ostdeutsche Stimme nachgefragt. Wir bedanken uns bei den Engagierten, die die hier gelisteten Fernsehauftritte, Interviews, Reportagen, Debattenbeiträge, Podiumsdiskussionen usw. ermöglichten:
31. August 2021 Adriana Lettrari diskutiert mit Kevin Kühnert in der RBB Abendschau über 30 Jahre Deutsche Einheit
02. September 2021 Gemeinsam mit Das Nettz organisierte Jeannette Gusko einen digitalen Stammtisch mit über 50 Teilnehmenden zum Thema Hass im ländlichen Raum.
16. September 2021 Das Portrait über Kerstin Kinszorra des MDR-Projekts "Generation Umbruch" wird veröffentlicht.
19. September 2021 Unser 5. Generationsgipfel findet an der HHL in Leipzig statt.
21. September 2021 Auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum diskutieren bei der Eröffnung Adriana Lettrari mit Franziska Giffey, Steffen Mau, Thomas Brockmeier und Gastgeber Frank Nehring über das Thema: "Wie wir die Krise gemeinsam meistern".
24. September 2021 Bei der Tagung "Umbruch oder Abbruch - Was hat uns die friedliche Revolution gebracht?" der Landeszentrale für politische Bildung organisieren und moderieren Kerstin Kinszorra und Adriana Lettrari ein Panel zu Transformationskompetenz
25. September 2021 Im "M LE MAGAZINE DU MONDE" werden u.a. Janine Koska und Torsten Menzel portraitiert Link
28. September 2021 Insgesamt 111 Personen zeichnen unseren Aufruf "Von der Stimme zum Einfluss"
29. September 2021 Jeannette Gusko spricht mit RadioEins über die Eliten in Ostdeutschland
29. September 2021 Jeannette Gusko als Wendekind im Portrait von Frontal 21
29. September 2021 Im Inforadio spricht Adriana Lettrari über die Transformationskompetenz der Ostdeutschen
02. Oktober 2021 Mit der Tagesschau sprach Jeannette Gusko darüber, wie wir ganz konkret den Anteil ostdeutscher Eliten erhöhen. Sie themtisierte ostdeutsche Zukunftskompetenzen, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Strategien für den Kampf gegen Rassismus & den Klimawandel.
02. Oktober 2021 Auf dem #CE20 moderiert Jeannette Gusko die Session zum Thema Hass im ländlichen Raum
03. Oktober 2021 Auf der Konferenz "30 Jahre Deutsche Einheit" diskutiert René Sternberg das Repräsentationsdefizit Ostdeutscher.
03. Oktober 2021Kerstin Kinszorra in einem langen Portrait des MDR-Reihe Generation Umbruch
03. Oktober 2021 Nadine Bruder und Torsten Menzel diskutieren im Deutschlandfunk zum Thema "Einkommen, Karriere-Chancen, Gender-Gap | Wie groß sind die Ost-West-Unterschiede tatsächlich noch?"
03. Oktober 2021 Adriana Lettrari hält die Festrede im Dom zu Brandenburg. Darin rückte sie die Dritte Generation Ost in den Fokus. Die @maz_online schreibt im Anschluss, dass sie Akzente gesetzt hat.
05. Oktober 2021 Jeannette Gusko im Tagesspiegel
06. Oktober 2021 Auf der Veranstaltung DeZIM meets taz diskutiert Jeannette Gusko auf einem digitalen Panel zum Thema "Ostdeutsche und die deutsche Einheit"
07. Oktober 2021 Katrin Cholotta wird vom WDR über die Potenziale der Wendekinder befragt.
14. Oktober 2021Jeannette Gusko kommentiert im Deutschlandfunk aus ostdeutscher Perspektive den solidarischen Vorstoß #ichwill.
15. Oktober 2021 Claudia Geist und Jeannette Gusko beteiligen sich mit einem Debattenbeitrag bei der Kampagne #ichwill und fordern eine Mindestbeteiligung von Frauen in Vorständen.
18. November 2021 Im Rahmen des Generationsgipfels am 19.09.2021 wurde wir vom MDR interviewt. Aussagen finden sich in der MDR-Doku „Was will der Osten“ wieder.
25. November 2021 Online diskutierte René Sternberg mit Teilnehmenden der Veranstaltung der Volkshochschule Bad Dürkheim über die Frage "Wie tickt der Osten 30 Jahre nach der Wiedervereinigung? - Gibt es den Osten" überhaupt?". Moderiert wurde die Veranstaltung von Journalist August Modersohn.
Das Netzwerk 3te Generation Ost unterstützt die Kampagne #ichwill. Warum das FüPoG II auch aus ostdeutscher Sicht jetzt kommen muss
Debattenbeitrag Wirtschaft
von Jeannette Gusko und Claudia Geist
Unter dem Hashtag #ichwill fordern Frauen aktuell im Netz die Ausweitung der gesetzlichen Frauenquote auf Vorstände und berichten von eigenen Diskriminierungserfahrungen im Berufsleben. Hintergrund ist der gemeinsam vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz vorgelegte Gesetzentwurf für mehr Frauen in Führungspositionen - Zweites Führungspositionengesetz (kurz: FüPoG II).
Da die freiwilligen Selbstverpflichtungen von Unternehmen, sich Zielgrößen zur Erhöhung des Frauenanteils in Vorständen zu geben, nicht funktionieren (70% aller FüPoG-Unternehmen geben sich die Zielgröße Null für den Vorstand!) und der Frauenanteil in den betroffenen Vorständen bei gerade einmal 8 Prozent liegt, schlagen die beiden zuständigen Ministerinnen eine Mindestbeteiligung von einer Frau in Vorständen vor, die aus vier oder mehr Mitgliedern bestehen.
Eine Frau! Das ist keine Zumutung, sondern das ist doch das Mindeste. Und dennoch erfährt der Gesetzentwurf, der bereits im Frühjahr vorgelegt wurde, beharrlichen Widerstand - sowohl vom Koalitionspartner als auch aus der Wirtschaft.
Das Netzwerk 3te Generation Ost unterstützt die Kampagne #ichwill, weil Diversität in Führungsgremien für uns eine Frage von Gerechtigkeit und Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist. Deswegen muss das FüPoG II kommen. Hierzu sprach Jeannette Gusko, Sprecherin des Netzwerks 3te Generation Ost, am 14.10. mit Deutschlandfunk Nova.
Das häufig vorgeschobene Argument, es gäbe nicht genügend qualifizierte Frauen und die Wenigen, die es wären, wollten ja nicht, ist schlicht unwahr. Frauen erzielen heute bessere Studienabschlüsse als Männer, sind Teil von Mentoringprogrammen, bilden sich weiter und vernetzen sich. Sie haben sich in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft längst bewiesen und sind hervorragend qualifiziert für verantwortungsvolle Aufgaben.
Was hat das mit dem Osten zu tun? Eine ganze Menge.
Ostdeutsche und Frauen machen leider sehr ähnliche Diskriminierungserfahrungen, wenn es um die Besetzung von Spitzenpositionen geht. Beide Bevölkerungsgruppen stoßen noch an gläserne Decken von homogenen Führungsgremien, die überwiegend männlich, westdeutsch und weiß geprägt sind und sich gerne selbst rekrutieren. Für Frauen und Ostdeutsche, genau wie für migrantisierte Frauen, Women of Color oder Frauen mit Behinderungen, ist da kein Platz. Unter den deutschen DAX-Vorständen finden sich gerade einmal drei ostdeutsche Frauen. Das muss sich ändern! Erst wenn Führungsteams diverser aufgestellt sind, erreichen wir eine gleichberechtigte Teilhabe in der Arbeitswelt.
Ostdeutsche Frauen sind im Übrigen geradezu prädestiniert für Führungspositionen. Aufgrund ihrer doppelten Sozialisation in zwei Systemen und den dadurch erworbenen Transformationskompetenzen verfügen sie über eine der wichtigsten Managementfähigkeiten. Sie sind geborene Changemanagerinnen und können Wandel - ihr Denken und Handeln zeichnet sich wissenschaftlich belegt durch Mut, Teamwork, Pragmatismus und Veränderungsbereitschaft aus. Diese Zukunftskompetenz ist in Zeiten der Corona-Krise gefragter denn je.
Auch besitzen sie aufgrund der selbstverständlichen generationalen Weitergabe eines gleichberechtigten Verständnisses zwischen Mann und Frau den Gleichstellungsvorsprung Ost. Deshalb verzeichnen Unternehmen mit Sitz in Ostdeutschland auch mehr Frauen in Führungspositionen als Unternehmen im Westen des Landes. Aber auch dort müssen Ostdeutsche und Frauen endlich in den Spitzenpositionen ankommen. Von den ostdeutschen Regionen und der Transformationskompetenz ihrer Menschen kann der Rest des Landes und seine Wirtschaft viel lernen.
Wir haben gerade erst den 30. Tag des Deutschen Einheit gefeiert. Echte Einigkeit werden wir jedoch nur durch Vielfalt erreichen. #EinigkeitinVielfalt #3GoFührung #ichwill