Eine jüngere und ältere Person sitzen nebeneinander. Man sieht nur die Köpfe, die ältere Person spricht. Links oben ist eine Gedankenblase zu sehen, in der sich ein Eisberg befindet, dessen Größe über und unter Wasser erkennbar ist. Unten im Graphic.Record steh der Text

Netzwerk-Call mit MigOst - Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen

Unerzählte Geschichte(n) - immer wieder Thema bei Austauschformaten des Netzwerks 3te Generation Ost. Sei es die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit in der Familie oder aber die mediale Berichterstattung. Wie präsent ist das bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte in Ostdeutschland? Beispielsweise bei Vertragsarbeiter:innen?

Im September gaben Julia Solinski (DaMOst e.V.) und Paolo Le van (Technische Universität Dresden) beim monatlichen Netzwerk-Call Einblick in die Arbeit von #MigOst - Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen. Lebensgeschichtliche Erzählungen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Ostdeutschland sind weder Teil einer bundesdeutschen, noch einer lokalen Erinnerungskultur. MigOst macht diese Geschichte/n sichtbar und erweitert so die mehrheitsgesellschaftliche Perspektive auf Migration.

Das Citizen-Science-Projekt startete in seiner ersten Phase mit Erzählcafés. Die Ergebnisse fließen in die Stadtlabore ein, in denen mit Kulturinstitutionen Repräsenationsformate erarbeitet werden. Dafür freut sich das Projekt über Umsetzungpartner und Unterstützer:innen. Mit dem Staatsschauspiel Dresden wurde unter Regisseur Anis Hamdoun ein Stück erarbeitet, das aufgeführt worden ist.

Einwanderung in der DDR war vielfältig und hatte unterschiedliche Gründe. Die Kontinuität rassistischer Erfahrungen eint die Menschen.  Heute bündelt der Dachverband der Migrant:innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.) die vielfältigen Stimmen und möchte die politische Partizipation und das gesellschaftliche Engagements von Migrant*innen in Ostdeutschland stärken. Unter anderem auch das der nächsten Generation mit Projekten bei Jugendstil*.

Projektseite: https://lnkd.in/g2EQuK2r
Newsletter MigOst: https://lnkd.in/gwtfeehg
Trailer MigOst: https://lnkd.in/gRmN3_Gz
Jugendstil*: https://lnkd.in/gr9aYDbr

Am 10. Oktober 2022 sind Radikale Töchter und Agon Kamberi von OASA e.V. zu Gast.
🔗 https://lnkd.in/gZHDGkkq

#3GOVerantwortung #OralHistory #Migration

Bild ©MigOst | Graphic-Recorderin Anja-Maria Eisen


Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Gespräche zwischen Mutter und Sohn

Während der Wiedervereinigung waren die Eltern der Dritten Generation Ost ungefähr so alt, wie diese heute sind. Unser Netzwerkmitglied Tilmann Löser tauscht sich Mutter im "Nah dran"-Beitrag des MDR über die damalige Zeit aus. Welche Hoffnungen hatte sie? Welche Bedeutung hatte die Umbruchserfahrung konkret für sie und die Familie? Der Beitrag ermutigt zu einem stärkeren intergenerationalen Austausch.'

Highlight des Beitrags ist dieses Video.

"Ich glaube, es tut gut, verwurzelt zu sein in seiner eigenen Geschichte, Im Hinblick auf die Familie, aber auch die Gesellschaft. Und zu unserer Geschichte in Ostdeutschland gehört einfach die DDR. Diese 40 Jahre zwischen 1949 und 1989, die sind nicht mit Mauerfall vorbei, die leben in den Familien weiter und auch in der Gesellschaft." Tilmann Löser
Zusammen mit der Stiftung Friedliche Revolution initiiert Tilmann seit 2013 transkulturelle Musikprojekte in Leipzig. 2016 beauftragte ihn die Stiftung mit der Koordinierung des Projektes Klänge der Hoffnung - Musik verbindet. Mit einem Team der Stiftung und vielen Organisationen und Einzelpersonen entwickelte er das Projekt, in dem er als Organisator und Musiker tätig ist.

Bildrechte: MDR - Mitteldeutscher Rundfunk 2021


Biografie

Angebot: Kommunikationstraining

BiografieWir möchten auf folgendes Angebot von Angelika Cholewa hinweisen:

Angelika Cholewa blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Als Schülerin erpressten die Akteure der Stasi sie gegen ihren Willen zur Mitarbeit. Obwohl sie sich nach kurzer Zeit verweigerte, blieb in ihr das Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung durch die Gewaltherrschaft und Willkür staatlicher Institutionen. Das gewünschte Studium wurde ihr versagt. Auf der beruflichen und gesellschaftlichen Ebene geriet sie häufig in Konfliktsituationen, die ihr das Leben in der DDR zunehmend einengend und entwürdigend empfinden ließen. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde sie inhaftiert und später freigekauft. Heute arbeitet sie unter anderem als Coach und Kommunikationstrainerin.

Als Expertin für das Überwinden biografischer Krisen unterstützt sie einerseits Menschen in Gruppen dabei, traumatische Lebensereignisse in Chancen für persönlichen und beruflichen Wachstum zu nutzen. Anderseits profitieren Personen in biografischen Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen, von ihrer klaren, humanistischen Haltung und Erfahrungen, die sowohl in persönlichen als auch beruflichen Zusammenhängen zu ungewöhnlichen Lösungs-und Versöhnungsprozessen führen.

Video: Stimmen der Opposition. Quelle: Deutsche Gesellschaft e.V.

Ihr Angebot:

Freiheit und Mitgefühl sind für mich wertvolle Güter, die vor Gewalt, Zerstörung und Einsamkeit schützen!

Unter diktatorischen und autoritären Verhältnissen aufgewachsen, in beiden Teilen Deutschlands sozialisiert, war ich sowohl biografischen Krisen als auch gesellschaftlichen Umbrüchen ausgesetzt. Aus der ressourcenorientierten Perspektive verstehe ich mich als lebendige Zeugin für die selbstheilenden Kräfte des menschlichen Organismus. Carl R. Rogers, der Begründer des Personzentrierten Ansatz (PZA) zeigt, dass verstehendes Zuhören Menschen zum inneren Gleichgewicht zurück bringen kann.

Politisch-Historische Bildung - Themen:

- Würdigen von Sozialisierung, Alltagsleben, Wertesystem, Anpassungsleistung in der SED-Diktatur

- Wirkungsweise von Diktatur verstehen, Transgenerationale Übertragung erkennen, benennen und auflösen

- Unterschiede von Diktatur und Demokratie in den Systemen von: Person, Familie, Gesellschaft

- Demokratie aktiv mitgestalten, gesellschaftlich wirksam werden, eigenverantwortlich handeln

- Einzel- & Gruppencoaching: Verarbeiten von politischer Traumatisierung unter SED-Diktatur

Mein Angebot

Als Zeugin der SED-Diktatur biete ich Ihnen mein Mitwirken in der Rolle der Referentin, Projektleiterin, Mediatorin, Diskussions-und Interviewpartnerin an.

Mein Angebot richtet sich u.a. an: Beratende, Erziehende,Lehrende, Forschende, Lernende, Studierende, PolitikerInnen, MultiplikatorInnen, sowohl in Institutionen als auch Schulen, Gymnasien, Fachhochschulen, Universitäten, Gedenkstätten, Reha-Kliniken, Justizvollzugsanstalten, Unternehmen, Organisationen, Teams und Projekt-Gruppen.

Vorträge, Seminare, Projektarbeiten werden nach Bedarf für Sie und die jeweiligen Interessierten „maßgeschneidert“. Jedes Anliegen ist individuell. Ihren Auftrag verhandeln wir gern in einem gemeinsamen, kostenfreien Vorgespräch.

Auf Wunsch berate ich Sie gern vor Ort. Ich bin bundesweit aktiv. Mobil +49 163 80 45 550
E-mail: ac-beratung@online.de

Veranstaltungen mit Zeitzeugen finanziert für Sie das „Koordinierende Zeitzeugenbüro des Bundes:
Tel.:030 986082 414 info@ddr-zeitzeuge.de

http://www.ac-beratung.com/

Sonderveröffentlichung der Westfälischen Nachrichten über Angelika Cholewa


Aus gesundheitlichen Gründen verschoben: Biografieworkshop in Wismar

Der Workshop wird am 28. März nicht stattfinden. Weitere Informationen in Kürze.

Menschen, die die Wendezeit als Kind oder Jugendliche(r) erlebt haben, fragen sich oft, was das für die eigene Gegenwart und Zukunft bedeutet. Wer Lust hat diesen Spuren nachzugehen, hat am 28. März 2015 von 14:00-18:00 Uhr erneut die Möglichkeit, im Treffpunkt Altstadt in Wismar (ABC-Straße 6) an einem Biografieworkshop teilzunehmen. Die Teilnahmegebühr beträgt 10€.

Den Biografieworkshop führt Daniela Boltres aus Rostock in Kooperation mit dem Regionalnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern der 3ten Generation Ostdeutschland sowie dem Frauenbildungsnetz Mecklenburg-Vorpommern durch. Daniela Boltres ist Kulturmanagerin sowie Autorin und hat langjährige Erfahrung in der Biografiearbeit.

Sie wird mit unterschiedlichen Methoden die Erinnerungen der Teilnehmer_innen ans Licht befördern. Danach werden die Erinnerungen ausgetauscht und gemeinsam reflektiert.

Bei Interesse der Teilnehmer_innen kann der Workshop mit der Gruppe auch zukünftig fortgeführt werden. Anmeldung unter:mv@dritte-generation-ost.de

Informationen

Was: Biografieworkshop für Wendekinder durch das Frauenbildungsnetz M-V und das Regionalnetzwerk M-V der 3ten Generation Ostdeutschland

Wann: 28.03.2015, 14:00-18:00 Uhr

Wo: Treffpunkt Altstadt, ABC-Straße 6, 23966 Wismar

Teilnehmergebühr: 10€

Anmeldung: bis 27.03.2015 per E-Mail unter mv@dritte-generation-ost.de


Biografie-Arbeit: DDR-Flüchtlinge

Du bist Angehörige/r der Dritten Generation Ost? Du möchtest Dich auf Spurensuche in Deine
Vergangenheit begeben, mit Gleichaltrigen Erinnerungsschätze heben und gemeinsam den Blick
auf die Zukunft wagen? Dann kannst Du durch Selbstreflexion in Biografieworkshops einen
entscheidenden Schritt vorwärts gehen!
Wir sind Juliane und Johannes Dietrich, selbst “Dritte Generation Ostler/in” und befinden uns seit
mehreren Jahren auf einer emotionalen Entdeckungsreise in die eigenen DDR­ und (Nach­)
Wendebiografien. Dies möchten wir mit euch gemeinsam tun und bieten daher seit 2012
Biografieworkshops für unsere Generation an.

Neues Angebot:

Wir bieten derzeit einen Skype-Workshop für Ostdeutsche an, die zu DDR-Zeiten nach Westdeutschland ausgereist sind. Was bedeutete es für Dich, Deine Freunde und Deine Heimat verlassen zu müssen? Wie war es, in einem ganz anderen Schulsystem zur Schule zu gehen? Wurdest Du als Ossi-Kind belächelt oder bemitleidet? Was hast Du von Deinem Leben in der DDR vermisst?

Außerdem erreichte uns eine Zuschrift von jemanden, der seine Kindheit in Libyen verbracht hat, da seine Eltern dort im Dienste des Auswärtigen Amts der DDR waren. Daher bieten wir einen Skype-Workshop für Ostdeutsche aus Botschafterfamilien an, deren Eltern in den 139 Ländern, in denen die DDR eine Auslandsvertretung hatte, gearbeitet haben.

Bist Du ein Kind einer Botschafterfamilie? Oder bist Du mit Deinen Eltern zu DDR-Zeiten nach Westdeutschland ausgereist? Wenn Du Interesse an einem Austausch mit Menschen mit ähnlichem biografischen Hintergrund hast, dann schreibe an hallo@mein-leben-entdecken.de. Sobald sich vier InteressentInnen gemeldet haben, finden wir einen gemeinsamen Termin für den 90minütigen Workshop (am Wochenende, nachmittags). Der Skype-Workshop kostet 30€ pro Person.

Aktuelle Informationen über die Biografie-Veranstaltungen 2015:

  • Biografie-Intensivwochenende findet am ersten Dezemberwochenende in der Sächsischen Schweiz statt. Es ist schon fast komplett ausgebucht. Wenn Du auch daran teilnehmen möchtest, solltest Du Dich schnell bei uns melden! Es gibt eine Warteliste.
  • Für alle diejenigen, die sich nicht ein ganzes Wochenende frei nehmen können oder sich in einem intergenerationellen Kontext mit ihrer ostdeutschen Biografie auseinandersetzen möchten, gibt es in Leipzig den Tagesworkshop am 17. Oktober 2015 von 11:00 bis 17:00 Uhr. Wir werden uns mit unseren Träumen und Hoffnungen,  die wir oder unsere Eltern und Großeltern zur Wiedervereinigung hatten, auseinandersetzen. Außerdem veranstalten wir am 16. Oktober eine Lesung aus dem Buch "Dritte Generation Ost. Wer wir sind, was wir wollen". Für genaue Informationen schaue HIER
  • Der nächste Skype-Workshop findet am 30. September statt. Hier treffen sich Kinder von aus der DDR ausgereisten, ausgewiesenen oder geflüchteten Familien.

Auf unserer Website findest Du ausführliche Informationen zu allen Angeboten, zur Anmeldung und zum Hintergrund unserer Arbeit: mein-­leben-­entdecken.de

Ronny Keller

FOTO: oben: Sven Gatter; unten: Ronny Keller


Biografieworkshop in Wismar am 17.01.2015

Menschen, die die Wendezeit als Kind oder Jugendliche(r) erlebt haben, fragen sich oft, was das für die eigene Gegenwart und Zukunft bedeutet. Wer Lust hat diesen Spuren nachzugehen, hat die Möglichkeit am 17. Januar 2015 von 14:00-18:00 Uhr im Treffpunkt Altstadt in Wismar (ABC-Straße 6) an einem Biografieworkshop teilzunehmen. Die Teilnehmergebühr beträgt 10€.

Den Biografieworkshop führt Daniela Boltres aus Rostock in Kooperation mit dem Regionalnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern der 3ten Generation Ostdeutschland sowie dem Frauenbildungsnetz Mecklenburg-Vorpommern durch. Daniela Boltres ist Kulturmanagerin sowie Autorin und hat langjährige Erfahrung in der Biografiearbeit. Sie wird mit unterschiedlichen Methoden die Erinnerungen der TeilnehmerInnen ans Licht befördern. Danach werden die Erinnerungen ausgetauscht und gemeinsam reflektiert.

Bei Interesse der TeilnehmerInnen kann der Workshop mit der Gruppe auch zukünftig fortgeführt werden. Anmeldung unter: mv@dritte-generation-ost.de

Informationen

Was: Biografieworkshop für Wendekinder durch das Frauenbildungsnetz M-V und dem Regionalnetzwerk M-V der 3ten Generation Ostdeutschland

Wann: 17.01.2015, 14:00-18:00 Uhr

Wo: Treffpunkt Altstadt, ABC-Straße 6, 23966 Wismar

Teilnehmergebühr: 10€

Anmeldung: bis 16.01.2015 per E-Mail unter mv@dritte-generation-ost.de


Tagesspiegel Kooperation Wendekinder

Wendekinder im Tagesspiegel

Der Tagesspiegel portraitiert Wendekinder in Kooperation mit dem Netzwerk "3te Generation Ost". Wir freuen uns sehr, hier die ersten Videos vorstellen zu können, weitere werden folgen. Auf der Themenseite des Tagesspiegels findet ihr viele Portraits und Interviews mit Wendekindern: www.tagesspiegel.de/themen/mauerfall/
Um die Videos anschauen zu können, muss der Flash-Player installiert sein.

Weitere Videos: Rechtsklick auf das Video, dann "Menü öffnen" auswählen.

"Within My Walls and Beyond" Foto-Wanderausstellung

Foto-Ausstellung 15. Juli 2015 - 16. Januar 2016, Caux-Expo, Caux-Palast, Schweiz

Undine Groeger's Foto-Wanderausstellung «Innerhalb meiner Mauern und darüber hinaus» (Within My Walls and Beyond) ist das Ergebnis einer 7-jährigen persönlichen Reise, um die Vergangenheit Deutschlands zu begreifen. Sie schliesst die Erfahrung dreier Generationen mit ein, die den Aufbau und den Fall der Berliner Mauer miterlebt haben. Parallel dazu werden Einblicke in ein Leben an einem Ort gewährt, der an das ehemalige Ostdeutschland erinnert: Transnistrien, eine postsowetische, eiskalte Konfliktzone zwischen Moldawien und der Ukraine.

«Innerhalb meiner Mauern und darüber hinaus» (Within My Walls and Beyond) wurde zum ersten Mal im November 2014 im Rahmen des 25. Jahrestags des Berliner Mauerfalls ausgestellt. Die Ausstellung wurde ursprünglich durch die Unterstützung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei dem Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen in Genf, durch private Sponsoren und Mitarbeiter ermöglicht.

Seit dem 15. Juli 2015 ist die Foto-Wanderausstellung in der Caux Expo im Caux- Palast in der Schweiz zu Gast in Partnerschaft mit der Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung.

Die Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung ist eine weltweite Bewegung, die sich seit über 70 Jahren oft als Brückenbauer oder sogar als Mauerbrecher bezeichnet hat. 

 

"Innerhalb Unserer Mauern und darüber hinaus" ("Within Our Walls and Beyond" (WowB))

Die Foto-Wanderausstellung hat das Projekt, Innerhalb unserer Mauern und darüber hinaus, in dasLeben gerufen, das neben weiteren Fotoprojekten auch Dialoge über die Mauern, die in uns selbst und unseren Gemeinschaften nach wie vor bestehen, beinhaltet.

Die Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung freut sich deshalb ganz besonders, «Innerhalb meiner Mauern und darüber hinaus» vom 15. Juli 2015 bis zum 16. Januar 2016 in der Caux-Expo im Caux-Palast in der Schweiz willkommen zu heissen.

Für Führungen der Foto-Wanderausstellung, Innerhalb meiner Mauern und darüber hinaus,  und dem Caux-Palast, kontaktieren Sie bitte die Fotografin: undine.groeger@gmail.com

Wir bieten auch Bildungs-Workshops zum Fall der Berliner Mauer, und geführte Diskussionen über Mauern, die in uns selbst und unsere Gemeinschaften bestehen, für Schulen (alle Altersgruppen), Unternehmen und Organisationen in Englisch, Französisch oder Deutsch an.

Wir freuen uns, Sie in Caux, in der Schweiz begrüßen zu dürfen!
-Das Within Our Walls and Beyond (WowB) Team

Facebook Within Our Walls and Beyond

#beyondourwalls

Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung: DEENGFRA

Gründer von "Innerhalb unserer Wände und darüber hinaus" (Within Our Walls and Beyond), Kieran Gopaul und Undine Groeger, mit Teddy Bär Brummel in der Caux-Expo, Caux-Palast, Schweiz.
‪Foto © Kerina Maharaja

 

Foto-Ausstellung und Community-Veranstaltung 07.- 09.November 2014, Pavillon Bleu, Genf, Schweiz

Dank der Unterstützung der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschlands bei dem Büro der Vereinten Nationen und den anderen Internationalen Organisationen in Genf, fand die erste Fotoausstellung: "Within My Walls and Beyond" und ein Community-Event Berlin 25! in Genf vom 07. - 09.11.2014 zu Ehren des 25. Jahrestages des Mauerfalls statt.

Berlin25! Video: DE, ENG

Weitere Informationen zum Programmablauf mit Gesang, Musik und Geschichten:

Veranstaltungsflyer

Aufgrund der guten Resonanz wurde
die Fotoausstellung anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls verlängert.

Die Ausstellung war am Freitag, den 14.11. 2014 zwischen 19 und 22 Uhr geöffnet, am Sonntag, den 16.11. 2014 zwischen 15 und 19 Uhr und am 1. 12. 2014.

In Anwesenheit der Fotografin.

Weitere Informationen: www.undinegroeger.photography/blog


Von Heimatlosigkeit und Heimatersatz

Gastbeitrag: Ein ganz persönliches Essay über die Suche nach Identität

- Von Nadja Troi-Boeck –

Nein, eigentlich bin ich nicht heimatlos. Natürlich habe ich eine Heimat, geboren wurde ich 1980 in Rostock. Und doch habe ich den Eindruck, nicht ganz dazu zu gehören oder nicht genau zu wissen, wo ich hingehöre. Das hat meinen Lebensweg geprägt.

In meiner Pubertät, das war Mitte der Neunziger, sprachen wir in der Schulklasse immer wieder darüber, dass wir weg wollten aus Deutschland. Es war beinahe unser Slogan für die Zukunft. Dieser Slogan hatte, aus heutiger Sicht betrachtet, wenig mit einer Abneigung gegenüber Deutschland an sich zu tun, sondern mit dem Gefühl, das uns alle prägte: Mitten in der Zeit, in der Jugendliche am stärksten auf der Suche nach der eigenen Identität als junge Erwachsene sind, waren alle Sicherheiten, die unsere Kindheit geprägt hatten, durch die Wende verschwunden. Unabhängig davon, ob es gute oder schlechte Sicherheiten waren bzw. welche Unfreiheiten mit ihnen einhergingen, erforderte ihr Wegbrechen von allen, ihre Lebensentwürfe neu auszurichten. So begann auch für meine Eltern und für uns Kinder die Suche danach, was uns nun ausmacht, wo wir nun hingehören, dazugehören, in diesem vereinten Deutschland.

Damit einher ging das Gefühl der Unsicherheit, in was für einem Land wir denn nun eigentlich angekommen waren, welche Identitäten wir in diesem Land hatten. Für mich als Kind wurde das besonders spürbar durch die neue Arbeit meines Vaters, die bedingte, dass er während der Woche nicht zu Hause lebte, sondern nur am Wochenende da war. Wichtig waren immer die Gespräche mit meinen Eltern darüber, wie denn die DDR „eigentlich war“, denn ich war noch nicht ganz neun Jahre alt als die Mauer fiel und so prägte mich in der Pubertät das Gefühl, nicht so genau zu wissen, was das für ein Land war, in dem ich aufgewachsen war, aber auch nicht wirklich zu Hause zu sein in diesem neuen Land. Das ist für mich auch ein Grund für unseren Slogan als Jugendliche: Weg aus Deutschland. Es war dieses Gefühl der Heimatlosigkeit, das uns begleitete.

Vielleicht fiel mir auch deshalb das Fortgehen nicht schwer. Während des Studiums ging ich zuerst in die USA, um dort allerdings zu merken, dass ich mich als Europäerin fühlte und nicht als Amerikanerin und dann führte mein Weg in die Schweiz. Und es ist wohl keine Neuigkeit, wenn ich berichte, dass es als Deutsche in der Schweiz nicht ganz einfach ist. Jedes Mal, wenn ich den Mund öffne, ist klar, dass ich nicht dazugehöre, keine Schweizerin bin, denn die jeweils lokalen Dialekte der Schweiz kann ich, obwohl ich seit mehr als 10 Jahren hier lebe, nicht sprechen.
Immer wieder dieses Gefühl, nicht ganz dazu zu gehören, das ich vor allem als eine große Chance erlebe. Als Möglichkeit, einen Blick aus der Außenperspektive einzunehmen, mich ohne große Schwierigkeiten auf Neues einzulassen und mich auch schnell wieder zurecht zu finden, wenn es unerwartete Umbrüche und Ereignisse gibt.
Diese erlebte Heimatlosigkeit hat mir wohl besonders bewusst gemacht, dass nichts von unendlicher Dauer ist. Ich habe erlebt, dass nicht nur Menschen kommen und gehen, Beziehungen beginnen und enden, sondern auch Staaten und Gesellschaften sich grundlegend verändern können.

Doch könnte solche Heimatlosigkeit und das Wissen um die Endlichkeit von allen Dingen nicht auch in den Fatalismus führen? Was macht dann eigentlich noch Sinn? Hier muss ich nun meine andere Geschichte erzählen, die meinen Werdegang bis heute prägt. Es ist die Geschichte meiner persönlichen Suche nach einem Sinn dieser Heimatlosigkeit.
Sie begann mit einem Jugendchor, einem kirchlichen Jugendchor, dem ich 1995 beitrat. Als Kind war ich nicht getauft worden und Religion, Kirche und Glauben spielten in unserer Familie keine Rolle. Letztlich hatte meine Entscheidung, mich mit 18 taufen zu lassen eben etwas mit der Suche nach einer eigenen Identität zu tun. Bewusst wurde mir das erst wirklich, als ich meine Doktorarbeit zum Thema der sozialen Identität schrieb und Menschen dazu interviewte, warum es ihnen wichtig ist, religiösen Gemeinschaften anzugehören.

Alles_mv_de_NadjaTroi_Boeck_PorträtAls Jugendliche wollte ich zuerst einmal dazugehören, fast alle anderen im Jugendchor waren getauft und ich fand es einfach toll, wie wir gemeinsam durch Mecklenburg wanderten und jeden Abend in einer anderen Kirche sangen. Um zum Chor zu gehören und mitzusingen musste ich mich nicht taufen lassen, alle waren willkommen. Aber für mich war die Taufe als Jugendliche ein Zeichen, wirklich dazu zu gehören. Doch schnell merkte ich, dass es doch nicht so einfach war mit dem Dazugehören. Hatte ich vorher nie etwas von evangelikalen Christinnen und Christen gehört, erlebte ich nun, dass es Menschen gab, die zwischen „Glauben“ und „Richtig-Glauben“ unterschieden. Dieser Fanatismus war für mich zutiefst befremdend. Und im Theologiestudium an einer ostdeutschen Universität kam mir immer wieder der Eindruck, ich stünde auf der falschen Seite, denn im Theologiestudium und in kirchlichen Kreisen in Ostdeutschland fanden sich vor 15 Jahren fast ausschließlich Menschen, die zu DDR-Zeiten in der Kirche engagiert gewesen und damit fast immer auch im politischen Widerstand waren. Ich kam aber aus einer Familie, die mit Kirche nichts zu tun hatte. Die Verletzungsgeschichten dieser Menschen müssen Gehör finden, aber ich merkte, wie ich es schwierig fand, mit meiner Geschichte gehört zu werden.

Wieder keine Heimat, auch keine Glaubensheimat, auch deshalb ging ich fort, konnte in den USA verschiedenste Glaubensrichtungen kennenlernen und fand in der reformierten Kirche der Schweiz eine Kirche, die sich als „offene Such- und Weggemeinschaft“ definiert und bekenntnisfrei ist. Eine pluralistische Sichtweise auf Glauben war hier möglich und so war es für mich möglich, hier einen Arbeitsort zu finden.
Und heute bin ich Pfarrerin und doktorierte Theologin und spreche mit meinen Konfirmandinnen und Konfirmanden darüber, was sie eigentlich glauben, was ihnen wichtig ist im Leben und was ihnen einen Sinn gibt.

Ohne Kirche, ohne Religion aufzuwachsen, war für mich völlig normal und Menschen, die keiner Kirche angehören sind für mich auch heute sehr wichtige Gesprächspartnerinnen und -partner – gerade auch als Pfarrerin. Denn sie können oft viel unbeeinflusster benennen, wo Theologie, theologische Sprache zu Floskeln verkommt, sie hinterfragen nur Dahergesagtes und fordern mich durch Kritik auch oft heraus, klarer auf den Punkt zu bringen, wie ich Glauben und das Leben im 21. Jahrhundert überein bringe. Und ich bin völlig überzeugt, dass Menschen, die sich nicht als kirchlich oder gläubig bezeichnen, an etwas glauben, ihre eigenen Antworten darauf haben, was das Leben lebenswert macht.

Ist also der Glaube meine Heimat geworden? Heimatersatz? Was mir Sinn auf dieser Suche gab, ist eine Aussage des christlichen Glaubens, dass nichts auf Erden unendlich ist. Es heißt: Wir haben hier keine bleibende Statt. So hatte ich es erlebt und das hatte mich geprägt. Selbst wenn ich Menschen um mich habe, die mir Heimat geben, kann das irgendwann vorbei sein. Und doch habe ich etwas wie Heimat gefunden, die währt, weil sie über mich und uns als Menschen hinausweist, denn die für mich wichtigste Aussage des christlichen Glaubens ist, dass es weitergeht, auch wenn alles dagegenspricht.

Aus entwicklungspsychologischer Sicht gehört das Herstellen von Sinnkohärenz zu einer der Grundkompetenzen, die Menschen entwickeln müssen, um ihr Leben bewältigen zu können. Ist meine Sinnsuche als Wendekind anders verlaufen als sie gewesen wäre, wenn ich die Wende nicht erlebt hätte? Ich kann mir zumindest vorstellen, dass der Aspekt der Heimatlosigkeit mich dann nicht so stark ansprechen würde und ich ihm weniger Positives abgewinnen könnte, als ich es heute tue.

hier findet ihr alle Beiträge der Reihe "alles-mv.de"

zur Website http://www.alles-mv.de/


Ina Young

Reihe: Wendekinder aus Mecklenburg Vorpommern

hier findet ihr alle Beiträge der Reihe "alles-mv.de"

Gastbeitrag: Auf Hawaii lernt Ina Young aus ihrer Kindheit in der DDR

Ina Young- Von Ina Young -

Ich lebe in einer multikulturellen Gesellschaft in Honolulu, Hawaii. Ich spiele Orgel für japanische Hochzeiten und für Gottesdienste in einer Kirche, die direkt am Strand gebaut worden ist. Es ist immer warm, meine Kinder gehen manchmal barfuß zur Schule, Weihnachten kann man am Strand liegen, ein Inselparadies eben.

Doch auf den Straßen und an den Stränden von Hawaii leben Tausende von Obdachlosen. Unsere Kirchgemeinde sammelt Nahrungs- und Kleiderspenden für sie und für andere wenig verdienende Menschen der Insel.

Oft frage ich meinen Sohn, ob er nicht auch einige von seinen unzähligen Spielzeugen spenden will. Mein Sohn ist sechs Jahre alt und damit fast so alt wie ich war, als die Wiedervereinigung stattfand. Damals hatte ich noch nie einen obdachlosen Menschen gesehen. Ich weiß nicht wie ich ihm beibringen kann, überflüssige Spielsachen abzugeben. Wir hatten damals nicht so viele Spielsachen. Ich hatte damals auch keine Angst, dass meine Eltern ihre Arbeit verlieren könnten. Diese Angst ist heute schon bei meinem Sohn gegenwärtig.

Wie bin ich hier gelandet?

Ich bin 1982 in Rostock geboren. Ich hatte immer geplant, in der Nähe meiner Familie zu bleiben. Deshalb studierte ich auch im nahegelegenen Greifswald, und zwar Kirchenmusik.
Zum Studium gehörte nach dem Vordiplom ein Praktikum in einer Kirchgemeinde. Da ich in Greifswald schon in einer Kirche arbeitete, wollte ich das Praktikum nutzen, um eine wirklich andere Kultur kennenzulernen. Ich erhielt die Möglichkeit, nach Honolulu zu reisen und dort als Praktikantin in einer „United Church of Christ“ Orgel und Klavier zu spielen, den Chor zu leiten und Einblick in das Gemeindeleben zu nehmen.

InaYoung2Während dieser Zeit lernte ich eine ganz besondere Person kennen und für die zwei   Jahre, die ich noch brauchte, um mein Studium in Greifswald zu beenden, mussten wir uns mit einer Fernbeziehung begnügen. Als ich mich für das K1 Visum bewarb, was damals neun Monate dauerte, fühlte ich mich oft, als wäre ich die einzige Person in der Welt, die auswandert. Ich dachte immer, es war ganz allein meine Entscheidung und etwas ganz Besonderes so weit weg zu ziehen. Erst jetzt, nachdem ich schon sechs Jahre hier gelebt habe, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Nun, nachdem ich erfahren habe, wie viele von unserer Generation in andere Länder gegangen sind, dass es sogar ein Netzwerk “Third Generation Ost USA” gibt, frage ich mich, ob ich nicht auch einen inneren Drang hatte, weg zu gehen, ob ich nicht auf der gleichen Suche war wie viele von uns Wendekindern.

Und letztendlich war es für mich nicht so schwer in Hawaii noch einmal neu anzufangen. Übrigens ist der Dollar nun meine vierte Währung.

Hier in Honolulu wiederholt sich aber auch manches aus meiner Kindheit. Damit hatte ich nicht gerechnet:

Ich erinnere mich an Fahnenappelle in der Schule. Heute hat mein Sohn an jedem Freitag im Schulhof eine ähnliche Zeremonie, die sie “morning assembly” nennen. Es wird zusammen gesungen, Projekte werden vorgestellt und Auszeichnungen werden vergeben.

Vieles war in der DDR streng geregelt, so manches auch überwacht. In der Vorschule meines Sohnes erlebte ich, dass es nicht einfach ist, meinen Sohn einfach als „Mittagskind“ abzuholen, wie ich es früher sehr mochte. Das geht nur mit einem konkreten Grund, man bekommt sogar ein Begleitschreiben für den Fall, dass man nachweisen muss, warum das Kind nicht in der Einrichtung ist.

In meiner Kindheit umging man Richtlinien – so auch heute. Ich werde mich immer an die Erzählungen meiner Großeltern erinnern, wie in der DDR etwas durch den Zoll „geschmuggelt“ worden ist oder „unter dem Ladentisch“ verkauft wurde. Heute finden meine Kinder auch manchmal Überraschungseier in den Koffern der Besucher, obwohl die hier tatsächlich illegal sind.

Als Kinder sammelten wir Altpapier und Gläser. Ich konnte mir für eine große Gläsersammlung sogar eine Puppe kaufen. Die Kinder werden hier schon in der preschool angehalten, einmal in der Woche leere Büchsen und Flaschen mitzubringen, die dann recycelt werden. Dadurch kommt auch ein bisschen Geld für die Schule zusammen.

Gemeinschaft hatte damals einen großen Stellenwert. Hier habe ich eine Kirche gefunden, in der die Gemeinde wirklich füreinander sorgt. Wenn jemand krank ist, bringen Freunde Essen vorbei, man hilft einander selbstverständlich aus, man sorgt zusammen für die Kinder. Fast “sozialistisch”, denke ich dann manchmal. Denn ich glaube schon, dass wir auch so einiges von unserer Vergangenheit lernen können, was unserer kapitalistischen Welt heutzutage sehr helfen würde. Und ich finde es ist auch unsere Aufgabe, unseren Kindern davon zu erzählen.

zur Website http://www.alles-mv.de/