Ein Rückblick für mehr nach vorn

“Wie liest sich das große Motto ‘Der junge Osten übernimmt!’ am Ende dieses Tages? Als unbescheidener Anspruch: ja. Als ziemlich hohes Ziel – auch das. Denkbar aber auch: schlichtweg als Erfordernis!”

— Bernd Schekauski, MDR KULTUR

Einmal mehr – schnell anpassen

Eine männliche und weibliche Person moderieren
Dr. René Sternberg und Kerstin Kinszorra

Was kann Herkunft? Wie sehr prägen Umbrüche nachhaltig Werte & Wirken? Der junge Osten übernimmt… Der 6. Generationsgipfel stellte am 04. September 2021 ostdeutsch geprägte Akteure, deren Wirken & Anliegen in den Fokus.

Wandlungserprobt? Das wurde an diesem Tag bewiesen. Der Streik der GDL führte kurzfristig zu Zugausfällen. Diesem Umstand bedingt, konnten leider nicht alle angemeldeten Personen an der Veranstaltung teilnehmen. Trotzdem war die Freude groß, dass 50 Interessierte den Tag bereicherten, Themen einbrachten und somit zum erhofften Gelingen beitrugen.

Strukturwandel, Diskussion und Repräsentation –  nicht ohne uns.

Frau Prof. Dr. Grande hält stehend die Keynote vor den Teilnehmenden
Prof. Dr. Gesine Grande hielt die Keynote

Kerstin Kinszorra und Dr. René Sternberg begrüßten zu Beginn die Teilnehmer:innen und kündigten den Tagesablauf an. Anschließend leiteten sie an Frau Prof. Dr. Gesine Grande über. Die Präsidentin der Brandenburgisch Technischen Universität in Cottbus ist die erste Person ostdeutscher Herkunft, die dieses Amt  in Deutschland bekleidet. In ihrer Funktion bestimmt sie den Strukturwandel in der Lausitz maßgeblich mit. Sie zeichnete ihren Werdegang vor und nach der Wiedervereinigung nach und teilte ihre Beobachtungen. Außerdem ging sie auf die Repräsentation von Ostdeutschen im Wissenschaftssystem ein. Durch das anschließende Panel führte Dr. Katrin Cholotta (Netzwerk 3te Generation Ost). Leider konnte Peggy Piesche (Bundeszentrale für politische Bildung) nicht teilnehmen. Prof. Dr. Gesine Grande, Prof. Dr. Timo Meynhardt und Silvia Hennig sprachen über die Zuschreibung Ostdeutscher, den Strukturwandel, Teilhabe, Repräsention und mehr.

Die Diskussion erstreckte sich über Kategorien Ostdeutschlands in der (potenziellen) Selbst- und Fremdwahrnehmung, wie dieses Bild erweitert oder verändert werdenn kann, bis hin zu den Folgen der Repräsentationsdefizite Ostdeutscher in Zeiten von Transformation und Strukturwandel. Einig waren sich alle, dass es mehr Sichtbarkeit von ostdeutschen Mitbestimmer:innen brauche, die derzeitige Veränderungsprozesse prägen. Damit kann eine Realität abgebildet werden, die den innovativen Ansätzen sowie der Leistungsfähigkeit der ostdeutschen Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in Ostdeutschland gerecht würde. In Konsequenz könne dies auch zu mehr Teilhabe ermutigen, die aber auch eingefordert werden müsse. Die Notwendigkeit von  Beteiligungsformaten unterstrichen alle Beteiligten. Gesine Grande verdeutlichte dies:

“Die Menschen in der Lausitz müssen das Gefühl von Selbsterleben haben, die Erkenntnis: Es bringt etwas, wenn ich etwas tue.”
Prof. Dr. Gesine Grande Präsidentin BTU Cottbus-Senftenberg im MDR

Repräsentation: Wer nicht erzäht, wird erzählt.

Dass Herkunft nach wie vor bei der Besetzung von Führungspositionen eine Rolle spielt, dessen ist sich Gesine Grande bewusst. Auch die ostdeutsche Herkunft. Dennoch gilt es die Chancen, die sich derzeit ergeben, wahrzunehmen, sich von Niederlagen nicht entmutigen zu lassen. Timo Meynhardt fügte hinzu: “Wer nicht erzählt, wird erzählt.” und meint auch damit, dass mehr Ostdeutschen in  Diskurse einsteigen sollten, damit die Pluralität abgebildet wird.

Prof. Dr. Timo Meynhardt sitzt in der Podiumskussion und spricht zu den Teilneh
Prof. Dr. Timo Meynhardt

Sowohl Grande, Hennig als auch Meynhardt bestimmen in ihren Positionen mit, was erzählt wird. Timo Meynhardt ist Professor an der HHL – Leipzig Graduate School of Management. Er widmet sich dabei u. a. den Themen Führung und Gemeinwohl. Auf die Themen Mitbestimmung, Führung und Gemeinwohlansätze kamen alle Beteiligten an dem Tag immer wieder zurück. Das ließ die Vermutung nahe, dass sich in den ähnlichen Erfahrungen immer wieder einende Werte erkennen ließen. Abschließend ließ die Frage, wie ein neues Leitbild für Ostdeutschland aussehen könne, Raum für weiterführende Diskussionen.

Chancen für eine Generation – Rückkehr und Mitgestaltung

Silvia Hennig spricht auf den Panel zu den Teilnehmenden
Silvia Hennig von neuland21

Silvia Hennig ist beispielgebend für die Chancen, die Ostdeutschland für Rückkehrer:innen bereithält. Sie kehrte nach mehreren beruflichen Stationen im In-und Ausland mit ihren Erfahrungen in den ländlichen nach Ostdeutschland zurück und gründete den Verein neuland21. Diese Perspektive brachte sie in die Diskussion ein und verwies darauf, dass die strukturellen Voraussetzungen in Ostdeutschland von denen der alten und strukturstarken Bundesländer unterscheiden. Zum Gelingen des Strukturwandelns, dürfe ihrer Meinung nicht nur auf große Projekte und top-down-Politik gesetzt werden.

Sie empfindet gesellschaftliche Debatten oftmals als urban geprägt. neuland21 steuert dagegen. Mit ihrem unabhängigen und gemeinnützigen Think & Do Tank soll die Lebensqualität im ländlichen Raum wieder nachhaltig erhöht werden. Der Verein trägt mit Projekten dazu bei, dass der ländliche Raum in dieser Hinsicht in der Forschung abgebildet wird und sie pilotieren neue Formen von Beteiligung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit in der Region.

“Wir wollen daran mitarbeiten, dass sich dieser Trend möglichst wieder umkehrt, etwa in dem sich ländliche Gebiete neu erfinden. Dabei setzen wir ganz stark auf die Mittel der Digitalisierung.” Silvia Hennig, neuland21 e.V. in MDR Kultur

Open Spaces – was Euch bewegt

Weibliche Person mit Mikro erklärt das Open-Space-Format
Katharina Goering erklärt das Format

Katharina Goering leitete nach dem Panel das Open-Space-Format an. Jede Person konnte ein eigenes Thema setzen, das in 45-minütigen Session mit Interessierten diskutiert werden konnte. Es bot sich ein breites Themenspektrum, welches in 2 Runden und insgesamt 7 Sessions Ausdruck fand. Erfahrungen, Informationen, Empfindungen und Forderungen hatten genauso Platz wie Fragen und Ideen für Projekte und Folgediskussionen. Die unterschiedlichen Werdegänge der Teilnehmenden ermöglichten einen konstruktiven Austausch und das Kennenlernen neuer Perspektiven und Beweggründe.

 

  • Was fordern wir von der neuen Bundesregierung?
  • Wie beleben wir die Transformationskomepetenz – mehr Wirksamkeit
  • Erinnerungskultur | Brauchen wir mehr Kategorien? | Intergenerationaler Dialog
  • Gewerkschaften, Löhne und Gehälter im Osten
  • Kooperation zwischen Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen/Zivilgesellschaft
  • Co-Working in der Provinz
  • Brauchen wir die Planwirtschaft zurück

Ausklang

Der informelle Austausch und das Miteinander kamen nicht zu kurz. Zu den Klängen von Herje Mine klang der Tag stimmungsvoll aus. Fest steht, dass dieses Format fortbestehen soll, damit mehr Austausch möglich wird und Netzwerke erweitert werden. In den monatlichen Calls können nun Ideen besprochen sowie Diskussionen fortgesetzt werden.

Am Tag sind 2 Beitrage für den MDR entstanden:

  • Ideenschmiede – “Generationsgipfel” in Leipzig diskutiert über Wandel in Ostdeutschland | Link |  04. September 2021
  • Netzwerk – “Generationstreffen” in Leipzig: Wohin der “junge Osten” strebt | Link | 05. September 2021

Nicht ohne Euch. Danke.

Das Netzwerk 3te Generation Ost bedankt sich bei der  Bundeszentrale für politische Bildung für die Untersützung.
Danke an Prof. Dr. Gesine Grande, Silvia Hennig und Prof. Dr. Timo Meynhardt auf dem Panel. Danke an das Service-Personal. Danke an die Location Rennbahn Scheibenholz. Und vielen Dank an Rotkäppchen für das Sponsoring von Getränken.

Die wunderbaren Eindrücke vom Tag verdanken wir der Leipziger Fotografin Franziska Werner und den Menschen auf den Fotos, die den Open Space mit Themen und Erfahrungen gefüllt haben. Nicht ohne Euch. Danke an alle, die diese Veranstaltung geteilt haben.

Das Team dahinter freut sich auf ein nächstes Mal. Nicht ohne uns.

Katharina Goering, Katrin Cholotta, Kerstin Kinszorra, Jonas Bräuer, René Sternberg und Franziska Wetterling


Wichtige Informationen

Covid-19, Bahnstreik und Ticketsstornierung

Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei. Bitte beachte unsere Einlassbedingungen am Tag. Ein aktueller Impfnachweis oder negativer Corona-Test ist erforderlich und wird abgefragt. Wenn dies nicht vorhanden ist, wird der Einlass nicht gewährt. Der Veranstaltungsort befindet sich ganztägig an der frischen Luft. Achte bitte ausreichenden Abstand. Danke

Testmöglichkeiten in Leipzig: Link

Der aktuelle Bahnstreik zwingt Teilnehmende umzuplanen. Du kannst nicht teilnehmen? Dann storniere bitte Dein Ticket über Eventbrite und erhalte das Geld zurück.


Frau Prof. Grande vor hellem Hintergrund

Prof. Dr. Gesine Grande hält Keynote

Der 6. Generationsgipfel "Der junge Osten übernimmt ..." stellt am 04. September in Leipzig ostdeutsch geprägte Akteure, deren Wirken und Anliegen in den Fokus.

Wir freuen uns sehr darüber, dass der Tag mit einer Keynote von Frau Prof. Dr. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, beginnen wird. Im Anschluss diskutiert sie gemeinsam mit

Prof. Grande studierte Psychologie an der Universität Leipzig, wurde als Doctor of Public Health 1997 in Bielefeld promoviert und 2012 an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig habilitiert. Sie wirkte als Professorin an der HTWK Leipzig - Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig und an der Universität Bremen. Bevor sie 2020 als Präsidentin der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gewählt wurde, hat sie eine Amtszeit als Rektorin die HTWK in Leipzig geleitet.

Das Engagement von Prof. Grande ist vielfältig. Sie ist Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Brandenburg, im Beirat für Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, im Aufsichtsrat der Leipziger Messe, im Nachhaltigkeitsbeirat sowie im Klimabeirat der Stadt Leipzig. Sie ist die erste ostdeutsche Person an der Spitze einer deutschen Hochschule.

Nach dem Panel können die Teilnehmenden Anliegen und Wirkfelder in den Open Spaces auf der Galopprennbahn Scheibenholz platzieren. Der Tag bietet Gelegenheit für Vernetzung und Austausch in gelöster Atmosphäre.

Mehr Infos zur Veranstaltung und Tickets gibt es hier: https://bit.ly/2VqJqj5

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©Kirsten Nijhof


Warum sind Kerstin, Torsten, Alu und René dabei?

Kerstin Kinszorra ist seit 5 Jahren im Netzwerk 3te Generation Ost aktiv. Sie fragt sich, wie Fach- und Führungskräfte unserer Generation gestärkt werden können. Insbesondere jene, die sich in den in den ostdeutschen Bundesländern engagieren (möchten).  Wie kann man sich in der Rush Hour des Lebens beruflich, familiär, aber auch gesellschaftlich einbringen und damit Verantwortung übernehmen? Auch das werden wir auch beim 6. Generationsgipfel thematisieren.

Für Torsten Menzel ist es nicht die erste Teilnahme am Generationsgipfel. Aufgewachsen ist er in Sachsen. Sein Studium dort sowie die Auslandsaufenthalte in Frankreich, Polen und Großbritannien schärften seinen Blick auf die Heimat sowie die Dritte Generation Ost:

»Die Dritte Generation Ost macht Implizites explizit. Sie baut Brücken zwischen unterschiedlichen deutschen und europäischen Realitäten. Sie bringt ihre Fähigkeiten gesellschaftlich ein, übernimmt Verantwortung und entscheidet mit. Damit sich mehr Ostdeutsche über die Besonderheiten dieser Dritten Generation bewusst werden, lohnt es, davon zu erzählen.« Torsten Menzel

Anne-Luise Kitzerow ist am 04. September in Leipzig ebenfalls dabei. Sie ist Zukunftsforscherin, Netzwerkerin, Autorin und Bloggerin auf www.grossekoepfe.de. Sie schreibt über Familie, Gesellschaft und Medienkompetenz. Außerdem setzt sich Alu als Gründerin für mehr weibliche Zukunftsforschererinnen ein (www.zukunftsforscherin.de) und ist im Verein Blogfamilia e.V. engagiert., der sich für die Sichtbarkeit von Eltern in der Politik und im Netz einsetzt.

“Die Sichtbarkeit von Frauen gilt es zu unterstützen, dafür sehe ich beim Netzwerk die besten Chancen.” Alu Kitzerow

René Sternberg ist Soziologe und Head of Professional Services in einer Digitalagentur. Dort erschafft er mit seinem Team digitale Arbeitswelten, die in hybriden Arbeitswelten immer wichtiger werden. Ursprünglich aus Sachsen-Anhalt arbeitet er nun in Berlin.

Er hat sich u.a. bei ArbeiterKind.de gGmbH sowie in der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit engagiert. Nun liegt der Schwerpunkt seines Engagements beim Netzwerk 3te Generation Ost.

“Die Stärkung der Zivilgesellschaft gelingt nur durch das Einüben von demokratischen Prozessen, die Teilhabe ermöglichen. Ob Verein, Schule oder Feuerwehr ist egal. Wichtig ist die Erfahrung der eigenen Wirkmächtigkeit.” René Sternberg

Lerne alle vier Personen kennen! Platziere Deine Anliegen und Wirkfelder in den Open Spaces auf der Galopprennbahn Scheibenholz. Der Tag bietet coronakonform Gelegenheit für Vernetzung und Austausch in gelöster Atmosphäre.

Mehr Infos zur Veranstaltung und Tickets gibt es hier: https://bit.ly/2VqJqj5

#NichtOhneUns #3GOFührung #3GOVerantwortung #Strukturwandel #Repräsentation


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