In Magdeburg ging es weiter, mit der Veranstaltungsreihe “Von der Stimme zum Einfluss – Wendekinder als Führungskräfte stärken”.

Elitenbegriff, Wahrnehmung von Chancen und Sozialisation

Die Teilnehmenden teilten ihre Erfahrungen zum Thema und gaben auch Einblick in ihre Biografien. Wie am Vortag in Berlin wurde der Elitenbegriff diskutiert. Hinterfragt wurden die Beweggründe, warum die strategische Karriereplanung in Hinblick auf Führungspositionen nicht selbsverständlich oder die Lenkung erschwert scheint.
Als Gründe wurden sowohl die eigene Sozialisation in der DDR benannt als auch die des Umfeldes. Kollektive Interessen standen in der DDR über den individuellen Interessen und dies scheint sich bis heute unbewusst fortzusetzen. Die Zurückhaltung bei der Wahrnehmung von Chancen, aber auch die Unwissenheit von möglichen Chancen, Karrierewegen und fehlende Vorbilder wirkten sich hindlerlich aus. Beispielsweise die Nutzung von Stipendien, Weiterbildungen, Auslanderfahrungen. Das Wissen um die Möglichkeiten und deren perspektivischer Nutzen sei begrenzt. Dem müsse man entgegenwirken. Das Sicherheitsbedürfnis würde nach den Umbruchserfahrungen der Wendezeit die Karriereentscheidungen stark beeinflussen. Außerdem mangele es an Ermutigung, sich einzubringen, unbekanntes Terrain zu betreten, seine Karriereinteressen sichtbar zu machen. Es würden zudem ermutigende Vorbilder, der Austausch mit ihnen und Karrieremöglichekten fehlen.
Ganz entscheidend seien auch die Vielfalt an Branchen und Karrieremöglichkeiten, die in strukturstarken Regionen Deutschlands vorhanden sind und in den Neuen Bundesländern unterrepräsentiert. Der Wegzug, der “brain drain”, sei die Konsequenz, die Rückkehr in die Neuen Bundesländer optional.

Lebensphasen und Netzwerke

An diesem Tag wurde auch deutlich, wie divers die Bedürfnisse der Wendekinder sind. Wie unterschiedlich die Herausforderungen in den Lebensabschnitten. Mit Ende 30 und erwachsenen Kindern ergeben sich neue Räume für die Forcierung von Führungsansprüchen und Karrieremöglichkeiten. Die Nachbesetzung von Führungspostitionen, derer die in Rente gehen begünstigt die Umsetzung des Führungsanspruches.

Postitiv wurde die Erfahrung des Austausches und der Vernetzungsmöglichkeiten angemerkt, wo man Gedanken besprechen, Infomationen teilen und Optionen ausloten könne, die für die persönliche Entwicklung förderlichen sein könnten.

Unser Dank gilt allen Teilnehmenden, den Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde, Jan Schaller (DezIm), Martin Sobczyk (Krebs & Aulich), der Moderatorin Nicole Marcus sowie den Kooperationspartnern Der Landeszentrale für politische Bildung und der Friedrich Naumann Stiftung, dem DeZIM Institut und dem Fürstenberg Institut.